Geduldig: Geesthachter Fotografin Annett Mirsberger hat sich auf Bilder von Haustieren spezialisiert

Kleine Tricks gehören zum Geschäft. Deshalb hat Annett Mirsberger immer einen Keks in der Tasche, wenn sich Kundschaft in ihrem Fotostudio angesagt hat. Denn die Fotomodelle der Geesthachterin sind anspruchsvoll, aber bestechlich: Katzen, Chamäleons, Frettchen oder Hunde hat sie vor den großen Studiovorhängen an der Waldstraße schon ins rechte Licht gerückt. Mirsberger ist professionelle Haustierfotografin.

"Diplomatie gehört für mich zum Geschäft", verrät die Fotografin. "Es ist ein ziemlicher Unterschied, ob da ein Mensch sitzt, dem man sagen kann, was er machen soll oder ein Hund, der eigentlich keine Lust hat, sich fotografieren zu lassen." Da hilft oft nur eine Gage in Form von Naturalien. "Bisher habe ich jeden Hund zum Lächeln gebracht", sagt die Fotografin.

Doch Lächeln ist nicht alles. Der Fotografin geht es bei einem Fotoshooting darum, das Wesen eines Tieres zu entdecken - und abzubilden. Das erfordert Detektivarbeit mit Feingefühl. "Die ersten 20 Bilder sind immer dafür da, einen Eindruck vom Tier zu bekommen. Erst dann entstehen die Ideen." Das sei anders als bei der Porträtfotografie. "Einem Menschen kann man sagen: guck mal auf den Punkt da und halte den Kopf gerade. Die Tiere muss ich erst kennenlernen." Außerdem haben auch Tiere Lampenfieber - und das muss im persönlichen Gespräch abgearbeitet werden. Erst dann entstehen verspielte, lustige oder auch elegante Motive.

Mit Kameras hatte die Geesthachterin schon immer zu tun: Viele Jahre arbeitete Mirsberger beim Hersteller Olympus. "Aber erst durch meinen ersten Hund bin ich darauf gekommen, Tiere zu fotografieren." Eine Leidenschaft, die sie nicht mehr loslassen sollte. Sie besuchte Seminare, verschlang Bücher, probierte aus. Heute hat sie drei Australien Sheppards - und ein hoch professionelles Equipment, gibt selbst Foto-Workshops und verfügt über ein mobiles Studio. "Ich denke mittlerweile in Fotos. Und wenn ich heute meine Schnappschüsse von damals anschaue, muss ich schmunzeln." Das Hobby wurde zum Beruf, 2007 meldete sie die Fotografie zum Gewerbe an. Das Studio ist vor einem Monat in den größten Raum des Hauses an der Waldstraße gezogen.

Auch wenn Hunde die häufigsten Gäste im Fotostudio sind, hatte die Fotografin auch Papageien, Chamäleons oder Pferde vor der Linse - dann geht es auf ins Freie. "Die meisten Besitzer wollen Fotos von ihren Tieren beim Toben oder Spielen. Aber die sind gar nicht so einfach zu machen", sagt die Fotografin. Sie geht deshalb gern an den Elbstrand. "Notfalls folge ich den Tieren auch ins Wasser." Eine Wathose gehört mit zur Ausrüstung. Aber auch die Besitzer werden beim Shooting mit eingebunden. "Einmal habe ich ein Frettchen am Elbstand fotografiert. Damit das Tier nicht wegläuft, stand der Besitzer immer bereit, es einzufangen." Ein Chamäleon posierte für sie auf den Schienen am Geesthachter Bahnhof.

Doch obwohl die Tiere manchmal unberechenbar sind: Zu schweren Unfällen ist es bei der Arbeit mit Hund oder Katze nie gekommen: "Einmal war eine englische Bulldogge so sehr ins Spielen vertieft, dass sie mir genau in die Kamera gesprungen ist. Das ging zum Glück glimpflich aus - gehört aber auch mal dazu."

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