Fußgängerzone: Streit um Pflaster und zweite Ausfahrt - Arbeitsgruppe soll Fragen klären

Die Debatte um die Umgestaltung der Fußgängerzone Bergedorfer Straße wird zur unendlichen Geschichte: Im Ausschuss für Bau und Verkehr konnten sich Verwaltung und Politik wieder nicht auf eine gemeinsame Lösung verständigen. Ob der geplante Baubeginn im Sommer gehalten werden kann, ist fraglich.

Wie ein Ausruf von Walter Bödeker (CDU) an die Adresse von Hans-Werner Madaus (SPD) im Ausschuss deutlich macht, wird die Stimmung zusehends gereizter. "Sie reden doch nur dummes Zeug!", rief der Christdemokrat dem Sozialdemokraten zu. Und Bauamtsleiter Peter Junge brachte die erneute Verweisung in die Fraktionen zur Verzweiflung. "Ich bin ratlos", gab er zu.

Dabei sorgen Meinungsverschiedenheiten zwischen Politik und Verwaltung immer wieder für neue Diskussionen: So taucht in den Vorlagen eine neue Ausfahrt der Fußgängerzone Richtung Kreuzung bei der Post auf. Die Verwaltung favorisiert diesen Weg, um einen reibungslosen Lieferverkehr zu garantieren. Doch aktuell präsentierte Junge ein Schreiben der Abfallgesellschaft, nachdem es dafür tatsächlich gar keine Notwendigkeit gibt. Genau darauf hatten Politiker wie Madaus schon seit Jahren hingewiesen, allerdings ohne bei der Verwaltung eine entsprechende Reaktion auszulösen.

Jens Schumann (SPD) hatte bereits vor der Diskussion um den Tagesordnungspunkt dessen Streichung aufgrund zusätzlichen Beratungsbedarfs beantragt.

Den scheinen auch die anderen Fraktionen zu sehen. So gab Gerhard Boll (Grüne) bei der Verwaltungsvorlage eine ganze Reihe von offenen Punkten zu bedenken. "Die Frage ist doch, wie wir die Einkaufsstraße auch für junge Menschen attraktiv machen", sagte Boll. Er regte an, die Mauern am alten Brunnen zu erhalten, dort würden gern Kinder klettern. Außerdem müsse es einen "Blickfang" an der Berliner Straße geben, der zum Besuch der Bummelmeile einladen würde. "Wenn wir so weitermachen, haben wir bald einen Berliner Flughafen en miniature, wo sich jeder selbst verwirklichen will", kritisierte Bödeker. Rüdiger Tonn (FDP) forderte einen Plan, in welchen Abschnitten (zeitlich wie baulich) gearbeitet werden soll.

Bisher ist nur klar, dass die Baustelle zum Weihnachtsgeschäft aufgelöst und dann im Frühjahr darauf wieder begonnen werden soll. "Zwei Jahre Bauzeit bedeuten 30 Prozent weniger Umsatz", mahnte Einzelhändler Jan Purwin (Schuh & Sport Purwin). "Vor allem müssen auch die Kosten im Zaum gehalten werden", mahnte er.

Die Kosten uferten zuletzt wieder aus, nachdem die Verwaltung anregte, das Pflaster vom Schillerplatz auch in der Fußgängerzone zu verlegen. 352 000 Euro mehr als das bisher favorisierte Betonsteinpflaster wären dafür fällig. Egon Bargisen (Linke) warnte, bei einer Entscheidung für das Schillerplatz-Pflaster lieber noch abzuwarten. "Wir könnten dann sehen, ob es sich wirklich bewährt", sagte er. Der Ausschuss hat sich jetzt darauf geeinigt, ein fraktionsübergreifendes Treffen anzuberaumen, um die offenen Punkte zu diskutieren. Während der nächsten Sitzung am 2. Februar soll eine Entscheidung fallen. Dann könnte detailliert geplant werden - ein Baubeginn ist nicht absehbar.