Teppichfabrik: Missverständnis führt zum Zahlungsstopp - Geld wird nun ausgezahlt

Kein Geld vor Weihnachten - die insolvente "Norddeutsche Teppichfabrik" hat ihren Arbeitern im November keine Löhne ausgezahlt. Der Grund: ein Missverständnis. "Der Betriebsrat und ich, wir hatten unterschiedliche Lesarten über eine Vereinbarung, die wir geschlossen hatten", erklärte Insolvenzverwalter Udo Müller. Das habe dazu geführt, dass zwar die Angestellten ihre Gehälter, nicht aber die Arbeiter ihre Löhne bekommen hatten. Müller: "Das ist jetzt geklärt, es ist nur noch eine Frage der Abwicklung: das Geld wird gezahlt."

Wie berichtet hatte die Geschäftsleitung des Familienunternehmens, das einmal einer der größten Arbeitgeber in Geesthacht war, im August einen Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht gestellt. Damit war für August, September und Oktober die Bezahlung der Beschäftigten über das Insolvenzgeld gesichert. Bei der ersten anstehenden Zahlung danach (durch den Insolvenztverwalter) ging es nun prompt schief. Beschäftigte fürchteten kurz vor dem Weihnachtsfest nun das Aus des Geesthachter Traditionsunternehmens wegen erneuter Zahlungsunfähigkeit.

"Es besteht kein Grund zur Sorge, ich konnte die Firma nur fortführen, weil die Bezahlung gewährleistet ist", versichert Müller.

Geld in die Kassen brachte in der vergangenen Woche ein Werksverkauf an der Düneberger Straße, außerdem wird bereits massiv gespart. So wurde der Pförtnerdienst am ehemaligen Haupttor aufgegeben. Das Tor ist verschlossen, eine Nebeneinfahrt in Höhe der Charlottenburger Straße geöffnet. Während bisher niemand das weitläufige Gelände unbemerkt betreten konnte, stehen heute alle Wege offen.

Ein Teil der Belegschaft ist mittlerweile mit massiven finanziellen Einbußen in eine Transfergesellschaft gewechselt. "Von dort habe ich nur positive Rückmeldungen", sagt Müller. Der Insolvenzverwalter will die Teppichfabrik in einer deutlich kleineren Struktur mit nur noch etwa 160 Beschäftigten retten.

Ob das gelingt, ist weiterhin unklar. "Es laufen Gespräche mit Investoren, die ganz hoffnungsvoll sind. Aber für Investoren ist viel zu prüfen, da erwarte ich in ein oder zwei Wochen erste Entscheidungen", sagte Müller. Wohl bis zum Jahresende muss auch eine Entscheidung fallen.