Fußgängerzone: Einheitliche Steine kosten 350 000 Euro mehr als geplant

Es versteckt sich im "Kleingedruckten" der Sitzungsunterlagen - doch ein Punkt im Ausschuss für Bau und Verkehr am Montag birgt erhebliche Brisanz: Das Pflaster, das die Stadtverwaltung den Politikern für den Umbau der Fußgängerzone empfiehlt, kostet ein Drittel mehr, als ursprünglich kalkuliert. Statt rund 1,2 Millionen Euro werden fast 1,6 Millionen an Materialkosten erwartet - mehr als 350 000 Euro zusätzlich, die den angeschlagenen Haushalt weiter belasten - und die über ein Umlageverfahren von den Anliegern getragen werden müssen.

Eigentlich sollte in der Fußgängerzone ein Pflaster aus grauen Steinen mit dunklen "Bändern" verlegt werden. Dafür hatten sich die Bürger bei einer Internet-Abstimmung mehrheitlich ausgesprochen. Doch mittlerweile wird diskutiert, die grauen Steine des neuen Schillerplatzes in der Bergedorfer Straße zu verlegen, wenn diese 2014 und 2015 saniert wird. Dadurch würde der Platz zwar eine optische Eigenständigkeit einbüßen - doch die entstehende Einheitlichkeit hat die Verwaltung zum Umdenken gebracht.

Bisher ist geplant, im kommenden Jahr 1,47 Millionen Euro zu verbauen, 2015 sollen 1,83 Millionen Euro investiert werden. Bereits seit sieben Jahren wird immer wieder neu über die Umgestaltung der Fußgängerzone diskutiert. "Wir müssen jetzt Nägel mit Köpfen machen und das durchziehen, auch bei diesen Mehrkosten", sagt Michael Purwins (CDU), der Vorsitzende des Ausschusses. "Wir sollten das Pflaster vom Schillerplatz fortsetzen." Für Jürgen Leonhardt (SPD) ist es "noch zu früh", über das Pflaster für die Fußgängerzone zu entscheiden. "Das Pflaster vor dem Schillercenter hat noch nicht zu viel Resonanz geführt, und ich warte auch noch, ob es sich wirklich bewährt", sagt Leonhardt. "Man hat uns ja viel versprochen, aber ob dieses teure Pflaster das auch hält, steht für mich noch gar nicht fest. Außerdem waren wir als SPD vor fünf Jahren angetreten, um die Kosten zu reduzieren", sagt er. Ab 15. Dezember wird das Pflaster am Schillerplatz mit der Verkehrsfreigabe seine Belastung erleben (siehe links). "Wir können doch nicht immer wieder im Nachgang zu solchen Kostensteigerungen kommen", kritisiert Ali Demirhan (Grüne).

Auch die Anlieger sehen die Kostenexplosion skeptisch: "Wie soll man solche Ausbaubeiträge denn noch bezahlen", fragt Jan Purwin (Schuh & Sport Purwin), der sich in der City-Gemeinschaft engagiert. "Wenn die Verwaltung dieses teure Pflaster favorisiert, dann soll sie es doch auch bezahlen", meint er. Oliver Kegel (Parfümerie Wulkow) ist die Lust an Bauarbeiten ohnehin bereits vergangen. "Das ist alles so unglaublich", klagt er.

Außer über das Pflaster wird der Ausschuss auch über die Beleuchtung der Fußgängerzone, die Stühle, die Fahrradständer, die Papierkörbe, einen Brunnen (mit noch nicht definiertem Standort) und vor allem die Einfahrt in die Berliner Straße vor dem "Berliner Eck" beraten.