Schulsozialarbeit: Theaterstück thematisiert Terror im Netz

Eine Leinwand, ein Tisch, zwei Stühle und einen Laptop - mehr Requisiten brauchen die Schauspielerin Johanna Pollet und ihr Kollege Tim Engemann vom Berliner Schauspielensemble Radiks nicht auf der Bühne des kleinen Theaters Schillerstraße (KTS). Der Grund: Ein Teil der Handlung des Stücks "Fake - War doch nur Spaß" findet online auf Internetplattformen wie Facebook oder Twitter und über Youtube statt - es geht um das Thema Cyber-Mobbing. Ein Streit zwischen der 17 Jahre alten Lea und ihrer Freundin Nadine entwickelt sich zu einem pubertären Zickenkrieg und steigert sich zu einer wahren Hetzkampagne - neudeutsch: Shitstorm - im Netz gegen Lea. Verletzende Kommentare sowie Kurznachrichten und anonyme Telefonanrufe treiben die Schülerin in einen Selbstmordversuch.

"Ja, Cyber-Mobbing gibt es auch in Geesthacht", sagt Ulrike Baacke. Die Lehrerin für Naturwissenschaften, Kunst und Religion an der Alfred-Nobel-Schule (ANS) erinnert sich an einen Vorfall vor etwa einem Jahr an ihrer Schule: Ein Sechstklässler hatte das Filmportal Youtube genutzt, um in einem Video über einen Mitschüler abzulästern. Der Fall konnte schnell geklärt werden, das Video wurde gelöscht.

Psychoterror - sowohl in der realen als auch in der virtuellen Welt - fängt bereits früh an. Um gegen Mobbing vorzugehen, aber auch die Hilflosigkeit der Opfer zu thematisieren, haben die Sozialpädagogen zwei Theaterstücke nach Geesthacht geholt. Die Geschichte von Lea wurde in zwei Vorstellungen im KTS den siebten Klassen der Geesthachter Schulen gezeigt, das Stück "Die Geschichte von Lena" vom Schauspielkollektiv Lüneburg wurde den Viertklässlern vorgeführt.

Das Theater als Medium für Themen wie Cyber-Mobbing, sexuelle Belästigung über das Internet und Handy? "Eine gute Wahl", findet Baacke. "Schließlich bietet es die Möglichkeit mit den handelnden Personen am Ende eine Diskussionen zu führen." Ein interessanter Ansatz, auch wenn die von der Schulsozialarbeit moderierte Fragestunde nach der Aufführung zunächst nur schleppend anlief. "Das muss erst noch etwas sacken", schätzt Baacke ihre Schüler ein. Doch sie ist sich sicher, dass die Siebtklässler das Thema zunächst unter sich besprechen und dann Fragen stellen werden.

"Und Fragen sind wichtig", sagt Willi Blum von der Geesthachter Schulsozialarbeit. Sobald sich eines der Kinder an einen Sozialpädagogen wendet, sei dies der Startschuss, um zu helfen. Dafür sei aber auch die Unterstützung der Eltern und der Lehrer notwendig.