Innenstadt: Beliebtes Modegeschäft schließt zum Ende des Jahres - WVG in Sorge um Einkaufsvielfalt

Bei diesem Einkauf war es lediglich ein Schal - Maggie Szuszkiewicz ist seit Jahren Stammkundin in dem Modegeschäft Cotonel an der Bergedorfer Straße. Deswegen ist die Geesthachterin auch betroffen über die großen Aufkleber auf den Schaufenstern: "Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe" prangt dort seit Montagmorgen in weißen Buchstaben auf rotem Hintergrund.

Nicht nur Szuszkiewicz wurde von der Aktion überrascht - auch das Personal erfuhr erst gestern von der geplanten Geschäftsaufgabe durch die Schaufensterschilder. Vermutlich bis Ende des Jahres soll der Ausverkauf gehen. Selbst Günter Lojewski - Eigentümer der Immobilie Bergedorfer Straße 41 und Vermieter von Cotonel - wurde "auch erst am Montag informiert". Warum der Bekleidungsladen in zentraler Lage mitten in Geesthachts Einkaufsmeile dichtmacht, ist bisher nicht bekannt. Die Eigentümer, Cotonel Textileinzelhandel Yilmaz, haben bisher keine Stellungnahme abgegeben und waren bis Redaktionsschluss auch nicht zu erreichen.

Auch Paul Apel, Sprecher der Wirtschaftlichen Vereinigung Geesthacht (WVG), kennt die Gründe nicht. Aber er sieht auf die Fußgängerzone ein generelles Problem zukommen: "Die Mieten sind für viele Geschäfte einfach zu hoch." Lediglich große Konzerne könnten sich diese für ihre Filialen noch leisten. Zum Leidwesen der Vielfalt in der Innenstadt. "Immer mehr Städte sehen gleich aus."

Ein weiteres Problem: Leerstand. Für immer mehr Geschäftsräume wird kein Nachmieter mehr gefunden - auch in der Bergedorfer Straße nicht. "In der Kreissparkasse sind noch Geschäftsräume frei", so der WVG-Sprecher. Auch gegenüber sei ein Laden noch immer nicht besetzt.

"Aber das ist Sache der Vermieter, wie sie bei Leerstand an ihr Geld kommen", sagt Apel. Zumindest ein Problem, mit dem sich Cotonels Vermieter Lojewski nicht auseinandersetzen muss: "Der Mietvertrag bleibt weiterhin bestehen."