Baumpflege: Orkanböen hinterließen Verwüstung - Nun hat sich der Wald erholt

"Wiebke" und "Vivien" hatten 1990 in den Wäldern rund um Geesthacht extrem gewütet. Die beiden Orkane fällten innerhalb weniger Stunden im Bereich der Försterei Grünhof 12 000 Festmeter Holz und im Bereich der Hamwarder Försterei sogar 18 000 Festmeter. "Das waren damals die für fünf Jahre kalkulierten Einschlagsmengen", erklärt Hamwardes Förster André Guiard, der große Waldgebiete im Bereich des Pumpspeicherwerks, am Gut Hasenthal und beim Waldfriedhof betreut.

Jetzt, 23 Jahre nach dem ersten heftigen Sturm, hat sich das betroffene Gebiet wieder soweit erholt, dass erstmals eine groß angelegte Pflegemaßnahme nötig ist. "Ich nehme 2000 Festmeter Holz in Form schwacher Bäume raus, um gezielt die guten Bäume in der Entwicklung zu fördern", sagt Guiard. "Vor fünf Jahren hätte sich so eine große Maßnahme wirtschaftlich nicht gerechnet. Aber jetzt haben sich die Preise auf dem Holzmarkt so positiv entwickelt, dass wir die Aktion starten können", erklärt der Förster.

Andreas Closseck ist im Auftrag eines Unternehmers mit einem sogenannten Harvester im Einsatz. Mehr als 200 PS leistet der Motor des Spezialfahrzeugs mit seinen acht dicken Reifen. Die sind vorne mit Wasser gefüllt, um den elf Meter langen Arm des Harvester als Gegengewicht halten zu können. An der Spitze des Arms befindet sich ein multifunktionales Werkzeug. "Damit kann ich die ausgewählten Bäume greifen, sie fällen, entlasten und auf das gewünschte Maß zusägen", berichtet Closseck. Mit seinem Fahrzeug nutzt er Wälle, die damals im Rahmen der Aufforstung der Flächen angelegt wurden.

Das Holz, das Guiard jetzt erntet, wird unter anderem in die Produktion von Spanplatten sowie für Paletten genutzt. "Wir geben durch die gewonnene Luft in den Flächen stärkeren Bäumen den Raum, den sie brauchen, um sich noch besser entwickeln zu können", sagt Guiard. Er ist dafür tagelang durch die Fläche gelaufen und hat Bäume, die entfernt werden sollen, markiert.

"Wiebke" und "Vivien" hatten im Januar und Februar 1990 mit extremen Windstärken gewütet. Die B 5 und die Krümmelstraße mussten damals wegen gefallener Bäume voll gesperrt werden. Die Feuerwehr brachte eingeschlossene Autofahrer in Sicherheit. Erst als der Wind nachgelassen hatte, konnten die Straßen geräumt und die Autos geborgen werden.