Hafencity: Fünfstöckiges Gebäude an der Wasserkante - Kritik am Konzept des Baukonzerns Züblin

Sie ist das Vorzeigeprojekt der Stadt Geesthacht: die Hafencity. Zwischen Elbe und Steinstraße sollen in mehreren Bauabschnitten neuer Wohnraum und Geschäfte entstehen. Für jeden Abschnitt sollte ein anderer Investor gewonnen werden. Zuletzt hatte der Baukonzern Züblin sein Konzept für das Grundstück Steinstraße 31-35 im Ausschuss für Planung und Umwelt vorgestellt: 80 bis 90 Mietwohnungen will das Unternehmen hier errichten (wir berichteten).

Doch jetzt gibt es erste Kritik an einzelnen Details: "Wir hatten gedacht, dass jeder, der dort wohnt, einen direkten freien Blick auf die Elbe hat", erklärt der Ausschussvorsitzende Gerhard Boll (Grüne). Stein des Anstoßes ist ein geplantes fünfstöckiges Wohngebäude direkt an der Elbe.

"Unsere Idee sah eigentlich entlang der Steinstraße eine Bebauung mit vier Geschossen vor", sagt Manfred Wiescholek. Der Hamburger Architekt hatte mit seinem Büro Spengler & Wiescholek 2011 das Gesamtkonzept für die Hafencity - den sogenannten Masterplan - entworfen. "Von der Steinstraße aus sollten die Gebäude dann zum Wasser hin hinuntergestaffelt werden." Eine höhere Bebauung sei lediglich für markante, örtliche Besonderheiten vorgesehen - so sollte das Seglerheim sechsgeschossig gebaut werden. Doch dieses liegt nicht auf dem von Züblin ausgesuchten Bauabschnitt. Mehr als dreistöckige Häuser direkt an der Elbe sieht der Masterplan nicht vor.

Olaf Dose, Prokurist der Züblin AG in Hamburg, sieht darin keinen Widerspruch: "Es handelt sich dabei um einen normalen stadtplanerischen Prozess." Da der Masterplan nicht so detailliert sei und die darauf dargestellte Bebauung sich nicht an den tatsächlichen Grundstücksgrenzen orientiere, habe Züblin die Konturen angepasst. "Außerdem ist die Steinstraße aufgrund der hohen Verkehrsbelastung einer der lautesten Standorte in Geesthacht", sagt Dose. Deswegen mache es keinen Sinn, dort höher zu bauen. Die Wohnungen dort seien nicht so gut zu vermieten - im Gegensatz zur jenen an der Wasserkante.

"Wir stehen am Anfang einer Entwicklung", so der Züblin-Prokurist. Er wird sein Konzept nächste Woche noch einmal der CDU-, SPD- und FDP-Fraktion vorstellen.

"Wir werden uns über die Pläne im Detail informieren", sagt SPD-Fraktionsvorsitzende Kathrin Wagner-Bockey. Es sei noch kein abschließendes Urteil gefällt, das Verfahren noch offen. Mehr Zustimmung für das Züblin-Konzept kommt von den Liberalen: "Das Leben besteht aus Kompromissen", sagt Ausschussmitglied Rüdiger Tonn (FDP). Er könne sich eine hundertprozentige Umsetzung des Masterplans nicht vorstellen.

Und die Zeit drängt: Bereits in der Dezember-Sitzung soll der Fachausschuss den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan fassen. Am 14. Februar 2014 soll die Ratsversammlung dem notariellen Kaufvertrag für das Grundstück zustimmen.

Bis dahin muss auch ein weiterer Punkt geklärt werden: die Versorgung mit Fernwärme. "Es war unser Wunsch, dass die Fernwärme ausgebaut wird", so Ausschussvorsitzender Boll. Noch sei unklar, ob dies für die Hamburger Baufirma zu teuer sei oder ob Züblin an einer eigenen Lösung arbeite. Züblin-Prokurist Dose: "Wir führen bereits Gespräche mit den Geesthachter Stadtwerken."