Montessori: Kita will bei der Anmeldung 500 Euro - Kreisverwaltung soll nun prüfen, ob das rechtens ist

Mehr Betreuungsangebote für 55 Kinder - zurzeit laufen die Bauarbeiten für die neue Montessori-Kita an der Geesthachter Straße auf Hochtouren. Die Eröffnung ist für den 1. Februar 2014 geplant, der Kampf um einen Betreuungsplatz hat aber schon begonnen: "Es sind noch nicht alle Plätze vergeben, aber wir haben schon einige Zusagen versendet", so Claudia Hannemann, Geschäftsführerin von "KinderReich" in Mölln.

Doch mit den ersten Anmeldebögen wurde auch eine Spendenbescheinigung verschickt - 500 Euro für den Abtrag der Zinsen für den neuen Kinderhort. Ein Vorgang, der bei manchen Eltern Verunsicherung, sogar Empörung über eine "versteckte Anmeldegebühr" ausgelöst hat.

"Nein, es handelt sich dabei nicht um eine Aufnahmegebühr", so Hannemann. Allerdings habe "KinderReich" bei der Finanzierung seines neuen Standortes neue Wege gehen müssen. Die Kindertagesstätte kostet insgesamt rund 1,2 Millionen Euro.

"Um nicht zu viel Fremdkapital über einen Kredit aufnehmen zu müssen, haben wir uns für diesen Weg entschieden", so die Kita-Geschäftsführerin. Neben den monatlichen Darlehensrückzahlungen sei mit der Bank auch die einmalige Zahlung einer gewissen Summe vereinbart worden.

Dieser Geldbetrag soll nun von den Eltern kommen: "Schließlich hat die zweckgebundene Spende bei der Anmeldung auch den Vorteil für die Eltern, dass die monatlichen Gebühren nicht so hoch ausfallen", so Hannemann. Ein Platz im Montessori-Standort Geesthacht kostet für ein Kind bei einer 50-Stunden-Betreuung pro Woche einen Monatsbeitrag von rund 300 Euro. Ein weiterer Vorteil: "Alle Familien erhalten eine Spendenbescheinigung, die ihnen eine steuerliche Absetzbarkeit der geleisteten Zahlungen ermöglicht", erklärt Claudia Hannemann.

Doch was ist mit den Eltern, die diese freiwillige Spende nicht leisten wollen oder können? "Einige Eltern sind zwar bereit zu spenden, können aber die Summe nicht in einer Zahlung aufbringen", so die Geschäftsführerin. Mit ihnen werde eine individuelle Lösung vereinbart, zum Beispiel einer Aufteilung in verschiedene Raten. Natürlich gebe es auch Eltern, die sich schwertun würden mit der Spende. Hannemann: "Eltern, die spenden wollen, werden in der Vergabe der Betreuungsplätze berücksichtigt."

Auch in der städtischen Verwaltung ist diese Finanzierungsmethode ein Thema. "Die Situation ist uns bekannt", so Pressesprecher Torben Heuer. Ob diese Praxis allerdings rechtens ist, sei noch unsicher. Die Stadt hat zur Klärung des Sachverhalts bereits eine Anfrage an den Kreis gestellt.

Hannemann kann die Aufregung um die Spenden nicht nachvollziehen: "Unser Finanzkonzept habe ich im Sozialausschuss am 3. September vorgestellt." Dabei sei auch eine Info-Broschüre verteilt worden. Dort findet sich auf Seite 12 der Passus: "ist ... eine einmalige Spende in Höhe von mindestens 500 Euro zu Beginn des Betreuungsvertrages zu leisten."

Mandy Kunze aus Geesthacht hat diese Summe bereits gezahlt, ab Februar wird ihr Sohn in der neuen Kita betreut. "Das ist für uns keine Abzocke", so die 32-jährige Mutter. Für sie sei die Spende eine Unterstützung, um den Monatsbeitrag so gering wie möglich zu halten. Die Geesthachterin hat sich wegen der langen Öffnungszeit von 5.30 bis 22.15 Uhr (von Montag bis Freitag) und der Öffnung auch während der Schulferien für die Spende entschieden. Kunze: "Wer diese Spende nicht tätigen möchte - man muss sein Kind dort ja nicht anmelden."