Seniorenheim: Verhandlungen über Verkauf laufen weiter - Verbleib bei der Stadt auch möglich

Das finanziell angeschlagene Seniorenzentrum bleibt in städtischer Hand - zumindest vorerst. Zwar stimmte die Ratsversammlung am Freitag für den umgehenden Start eines sogenannten Transaktionsverfahrens, in dem vier potenzielle neue Betreiber ein verbindliches Konzept erarbeiten sollen. Ziel ist, dass bis zum Sommer ein unterschriftsreifer Vertrag für die Übertragung vorliegt. Doch ebenso beschlossen die Ratsherren, dass parallel mit dem Kuratorium deutsche Altershilfe ein Plan erarbeitet wird, wie das Katzbergheim zukunftsfähig in kommunaler Hand verbleiben könnte. Sollte diese Kooperation erfolgreich verlaufen, kann das Transaktionsverfahren - für das die Stadt eine Unternehmensberatung beauftragt - jederzeit gestoppt werden.

"Es geht um eine gute Lösung für die Bewohner und 70 Mitarbeiter", betonte Hartmuth Döpke (SPD). Deshalb hatte seine Fraktion den Kontakt mit dem Kuratorium Altershilfe ins Gespräch gebracht. Ziel soll auch sein, neue Angebote wie eine Demenzpflege oder Wohngruppen zu prüfen. Mit dem zweigleisigen Antrag schließt die SPD nun allerdings auch einen bisher abgelehnten Verkauf nicht mehr kategorisch aus - und erntete damit eine klare Ablehnung der Fraktion die Linke: "Ich bin enttäuscht von der SPD. Sie haben den Wählern versprochen, dass das Heim in kommunaler Hand bleibt, deshalb ist sie stärkste Fraktion geworden", kritisierte Egon Bargisen den zweigleisigen Weg. "Wir wollen eine Blockade verhindern, denn die kostet uns nur Geld. Hier geht es um Millionen. Deshalb brauchen wir eine breite Mehrheit", betonte dagegen Döpke.

Die fand sich schließlich über alle Fraktionen bis auf die Linken hinweg, da der Antrag vorerst alle Möglichkeiten offen lässt, somit alle Parteien ihr Gesicht wahren können. "Wir halten am Transaktionsverfahren fest. Wir wollen aber vorankommen - und generell könnten wir uns auch eine künftige Minderheitenbeteiligung der Stadt vorstellen", sagte Karsten Steffen (CDU). Ali Demirhan (Grüne) sieht jetzt "eine Chance, eine Lösung im Interesse der Stadt zu finden". Rüdiger Tonn (FDP) sprach von einer "guten Lösung", mit der ein Verbleib in städtischer Hand noch eine reelle Chance bekommen würde.

Dass dringender Handlungsbedarf besteht, wurde spätestens deutlich, als die Ratsversammlung am Ende der Sitzung den Jahresabschluss und Wirtschaftsplan des Seniorenzentrums beschließen musste. Demnach hat die Einrichtung bereits im Jahr 2012 ein Minus von 285 000 Euro erwirtschaftet. Dieses Defizit wird im laufenden Jahr sogar noch deutlich übertroffen und sich bis ins kommende Jahr voraussichtlich auf eine jährliche Unterdeckung von 600 000 Euro steigern. "Die Belegung ist zwar hervorragend, aber wir sind mit einem immer größeren Defizit konfrontiert", betonte Bürgermeister Volker Manow. Sowohl für die Stadt als auch für einen potenziellen Investor eine große kaufmännische Herausforderung.