Ratsversammlung: Grundstück für rund 200 Häuser bleibt vorerst ungenutzt

Die Stadt soll ausreichend Wohnraum schaffen, darin sind sich alle Parteien einig. Doch deshalb das Neubaugebiet Finkenweg-Nord auf den Weg zu bringen, dafür gab es in der Ratsversammlung am Freitagabend keine Mehrheit.

Die CDU sprach sich dafür aus, die Planungen für die Gebiete nördlich und westlich von Finkenweg-Ost auf den Weg zu bringen. Doch SPD und Grüne erteilten diesem Ansinnen eine Abfuhr. "Die Bevölkerung nimmt ab, das werden wir auch in Geesthacht spüren", sagte die SPD-Fraktionsvorsitzende Kathrin Wagner-Bockey. 2011 seien 36 Prozent der Einwohner Geesthachts über 65 Jahre alt gewesen. 2030 würden es über 56 Prozent sein. Die SPD sprach sich deshalb eher für zusätzliche Wohnungen in der Innenstadt aus. "Neue Bebauungsgebiete sollten an vorhandenen Infrastrukturen orientiert sein." Sonst seien die Folgekosten - etwa für den Bau einer weiteren Feuerwehrwache oder die Einrichtung neuer Buslinien - kaum zu kalkulieren. Auch Ali Demirhan (Grüne) möchte den Schwerpunkt auf Baugebiete in der Stadt setzten.

Für die CDU schließt sich beides nicht aus: "Wir können den Bedarf nicht nur durch Innenstadtverdichtung decken", sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Karsten Steffen. Parteikollege Thomas Markwart ergänzte, dass die Baugebiete Besenhorst und Westhafen nicht vorankommen, andere Projekte noch dauern.

Die FDP unterstützte die Argumentation der CDU: "Es stimmt, dass die Bevölkerung abnimmt", sagte Rüdiger Tonn. "Doch die Nachfrage nach Bauland steigt weiter", so der FDP-Ratsherr. Auch sei es schwierig, in der Stadt - wie von den Grünen gewünscht - Grünflächen zu erhalten und gleichzeitig die innerstädtische Verdichtung zu fördern.

Das Neubaugebiet Finkenweg Nord sollte schon vor Jahren starten. Die Stadt hatte die Ackerflächen extra für 1,8 Millionen Euro gekauft. Auf den Flächen wäre Platz für rund 200 Häuser. Das angrenzende Neubaugebiet Finkenweg-Ost ist mit rund 160 verkauften Grundstücken voll.