Interview: Bürgermeister Volker Manow erstaunt über CDU-Vorwürfe - Appell an gute Zusammenarbeit

Bislang konnte sich Bürgermeister Volker Manow (parteilos) der Unterstützung aller Fraktionen sicher sein - doch vergangene Woche kündigte der CDU-Ortsvorsitzende Sven Minge an, dass Manow bei der nächsten Wahl 2015 nicht mehr der Kandidat der CDU sein wird (wir berichteten) und nannte unter anderem die Distanz zu den Bürgern als einen Grund. Die Aufkündigung der bisherigen Unterstützung von Seiten der CDU zu diesem Zeitpunkt habe ihn schon sehr getroffen, sagt Manow jetzt im Interview unserer Zeitung. Dennoch wünscht er sich mit den Christdemokraten eine weiterhin faire Zusammenarbeit. Ob er 2015 noch einmal kandidieren werde, ließ Manow im Gespräch mit unserer Zeitung offen. Der 52-Jährige ist seit 2010 Bürgermeister von Geesthacht, war vorher Erster Stadtrat.

Herr Manow, wann haben Sie von den Vorwürfen der CDU erfahren und wie haben Sie darauf reagiert?

Volker Manow:

Am Freitagnachmittag. Ich war den ganzen Tag über außer Haus, ich rief meine Sekretärin im Büro an und erfuhr dann von ihr, was die CDU am Vorabend beschlossen hatte. Ich bin ja nach 14 Jahren Kommunalpolitik einiges gewohnt, aber das hat mich in dieser Art und Schärfe sehr überrascht.

Gab es für Sie keine Anzeichen, dass da etwas im Argen liegen könnte in der Zusammenarbeit zwischen Ihnen und der CDU?

Ein, ich will es einmal Grummeln nennen, war mir aufgefallen, aber sonst gab es keine Hinweise oder sogar Gespräche. Ich hätte es fair gefunden, wenn die CDU mit mir vor der Mitgliederversammlung gesprochen und mir vielleicht einen entsprechenden Hinweis gegeben hätte.

Es gibt Vorwürfe der CDU, etwa, dass Sie zu unnahbar seien. Was ist da dran?

Ich glaube nicht, dass es ein zentrales Problem für Geesthacht ist, wie die Schrittlänge des Bürgermeisters beim Gang durch die Fußgängerzone ist. Ich habe für die Fragen und Sorgen der Bürger immer ein offenes Ohr. Ich bin viel unterwegs, treffe dabei immer sehr viele Menschen, mit denen ich spreche. Außerdem biete ich die Bürgersprechstunde an, zu der jeder ohne Termin zu mir und dem Bürgervorsteher kommen und seine Sorgen erläutern kann.

Haben Sie Ihre Verwaltung im Griff?

Ich bin mir sicher, dass die Verwaltung funktioniert und fühle mich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern getragen und gestützt. Dafür bin ich dankbar.

Ihre Amtszeit endet Anfang 2016, Ende 2015 muss der Bürgermeister für die nächsten sechs Jahre gewählt werden. Wie gehen Sie bis dahin mit der Situation um?

Meine ausgeglichene Amtsführung werde ich fortsetzen. Ich stehe dafür, Polarisierungen zu vermeiden. Ich bin ein Bürgermeister mit Maß und Mitte. Allen Beteiligten kann ich es nicht recht machen.

Werden Sie 2015 als Bürgermeister erneut zur Wahl antreten?

Das entscheide ich 2014. Außerdem bin ich der Meinung, dass die anderen Parteien zusammen darüber im nächsten Jahr sprechen sollten.

Was möchten Sie der CDU für die nächsten Jahre mit auf den Weg geben?

An die CDU richte ich den Appell, die langjährige gute Zusammenarbeit für Geesthacht mit mir fortzusetzen. Sicher ist Politik oft schwierig, und wir werden nie in allen Punkten Einigkeit erzielen können. Aber wir können uns in Geesthacht sehen lassen.