St.-Barbara-Kirche: 300 Besucher lauschen der Totenmesse “Requiem“ d-Moll

Ein musikalischer Glanzpunkt und eine tiefe Verbeugung vor dem Mozart-Genie: In der voll besetzten St.-Barbara-Kirche ertönten am Sonntag Werke von Wolfgang Amadeus Mozart. Den Abend eröffnete Kerstin Wolf mit einem der wenigen Orgelwerke des Wiener Klassikers - der Fantasie f-Moll (KV 608). Der St. Barbara-Chor, begleitet vom Hasse-Ensemble der Musikhochschule Hamburg, sang die berühmte Motette "Ave verum" (KV 618). Im Mittelpunkt des Abends stand jedoch das "Requiem" d-Moll (KV 626). Die wohl berühmteste unter den Vertonungen der Totenmessen ließ das Konzert zu einer Gedenkstunde werden. Wolfgang Hochstein, der mit sicherer Hand die Gesangssolisten Linda J. Berg (Sopran), Pauline Jacob (Alt), Svjatoslav Martynchuk (Tenor), Jörn Dopfer (Bariton), den St. Barbara-Chor und Orchester dirigierte, bat die rund 300 Zuhörer, dem Ernst und Charakter der Totenmesse entsprechend auf den Beifall zu verzichten und die Kirche still zu verlassen.

Da Mozart in seinem letzten Lebensjahr (1791) von vielen Sorgen, Konflikten, Schulden, Spielsucht und Alkoholkonsum geplagt war, hat er lediglich Introitus und das Kyrie der auf Bestellung komponierten Totenmesse fertig geschrieben, für weitere Teile des "Requiem" nur die Singstimmen und Bass skizziert, die "Lacrimosa" bricht gar nach acht Takten ab. Mehr als die Hälfte des monumentalen Werks vervollständigte und komponierte der Schüler Mozarts, Franz Xaver Süßmayr.

Schon der Einstiegchor "Requiem aeternam dona eis", dann der Aufbau und die Klangfülle des "Dies Irae"-Chores (Tag des Zornes, Tag der Sünden...) beeindruckten restlos. Den Löwenanteil an der in jeder Hinsicht gelungenen Aufführung hatte das Solisten-Quartett, allen voran die Sopranistin Linda J. Berg. Einfühlsam der Zwiegesang von Bariton Jörn Dopfer und der Posaune "Tuba mirum", voller Hingebung das von Solisten gesungene "Recordare". Einer der Höhepunkte: der Chorsatz "Confutatis maldedictis". Das feurige Szenario, das Mozart geradezu genial vertont hatte, rief in der Interpretation durch den St. Barbara-Chor Gänsehaut hervor.

Ergreifend auch der wohl berühmteste "Requiem"-Satz "Lacrimosa". Eine tief berührende Trauermusik füllte den Kirchenraum. Hier wusste Wolfgang Hochstein die Grenze zwischen Mozart und Süßmayr gekonnt zu markieren. Er brach die "Lacrimosa" nach acht von Mozart geschriebenen Takten ab, dann setzte der Chor noch einmal ein und sang das "Requiem" in der Fassung von Franz Xaver Süßmayr weiter.