Geesthacht (jhs). Die EU-Kommission will die Plastiktüte am liebsten verbieten.

Grund: Das Tragebehältnis schadet der Umwelt, wird häufig in den Weltmeeren entsorgt. Im Durchschnitt verbraucht jeder Bürger in der europäischen Staatengemeinschaft fast 200 dieser Taschen pro Jahr. In Deutschland sind es immerhin 71. Doch letztlich landen viele achtlos im Wasser und schaden den Meerestieren und Vögeln. Deshalb will die EU ihren 28 Mitgliedsstaaten ermöglichen, Plastiktüten zu verbieten (siehe S. 3).

Was sagen aber die Händler dazu? Unsere Zeitung hat sich in Geesthachter Geschäften umgehört - beispielsweise beim Elektro-Fachmarkt Expert. Geschäftsführer Jens Rennwanz ist bei dem Thema geteilter Meinung: "Einerseits ist es sehr gut, dass die Umwelt stärker geschützt werden soll. Andererseits wäre ein Verbot für unsere Kunden, die viel Kleinkram kaufen, schon unschön." Expert bietet drei unterschiedliche Tütengrößen an - alle aus Plastik.

Das sieht bei der Drogeriekette Budnikowsky schon anders aus. In allen Filialen können die Kunden nicht nur zu dem Plastikutensil, sondern auch zu der Papiervariante oder zu einer Umweltpfandtasche aus recyceltem PET in zwei Größen zu 1,50 oder 2 Euro greifen. "Ich benutze selbst eine", sagt Konzernsprecherin Wiebke Spannuth, "und diese Tasche wird, wenn sie kaputt ist, kostenlos ersetzt. Dass unsere Kunden nicht die Plastiktüte nehmen, unterstützen wir mit vielen Aktionen, zum Beispiel mit Bonuspunkten." Seit Jahren setzt sich Budnikowsky übrigens gemeinsam mit den Wettbewerbern für ein Verbot von Plastiktüten ein - bisher erfolglos.

Tüten zurückgeben

Das Kaufhaus Nessler an der Bergedorfer Straße versucht eine andere Variante, um den Plastikwahn einzudämmen. Dort können Käufer die Tüten einfach zurückgeben. Was aber bisher laut Marktleiterin Irina Ritter nicht den durchschlagenden Erfolg hatte: Nur zehn Prozent der Kunden würden davon Gebrauch machen. Zur Gebührenidee meint Ritter: "Das finde ich gut. Wir müssen alle umweltbewusster werden." Jens Rennwanz bringt noch ein mögliches Tütenpfand zur Sprache, fragt sich aber gleichzeitig: "Wie hoch müsste dies dann sein?"