Reaktionen auf CDU-Kritik an Volker Manow: SPD verurteilt Vorgehensweise als “menschlich fragwürdig“

Die Kritik der CDU an Bürgermeister Volker Manow schlägt Wellen. Die Partei hatte auf ihrer Mitgliederversammlung angekündigt, Manow bei der nächsten Bürgermeisterwahl 2015 nicht mehr zu unterstützen. "Die Art und Weise der Auseinandersetzung ist menschlich fragwürdig und stillos", kritisiert SPD-Fraktionschefin Kathrin Wagner-Bockey den öffentlichen Angriff. Wie berichtet, hatte die CDU beschlossen, eine Arbeitsgruppe zu gründen, um ein Anforderungsprofil für einen eigenen Kandidaten zu erstellen. "Dafür haben wir seit dem Beschluss viel Zuspruch erhalten", sagte gestern der CDU-Ortschef Sven Minge. Der Bürgermeister selbst hat sich bisher nicht zu Wort gemeldet.

"Wir werden das Thema Bürgermeisterkandidat im nächsten Jahr ganz unaufgeregt angehen und als Ortsverband gemeinsam mit der Fraktion eine Entscheidung treffen", sagte SPD-Ortschef Olaf Schulze. So sieht es auch FDP-Fraktionschef Rüdiger Tonn. "Es ist doch verfrüht, darüber jetzt zu entscheiden." Tonn macht jedoch auch deutlich: "Die Leistung des Bürgermeisters ist nicht immer zufriedenstellend, das haben wir ihm aber schon direkt gesagt." Ali Demirhan von den Grünen bittet um Verständnis, sich zurzeit nicht zu einem künftigen Bürgermeisterkandidaten äußern zu wollen. Demirhan: "Wir müssen darüber erst in den Gremien sprechen." Für die Fraktion der Linken bezieht deren Chef Egon Bargisen eine klare Position: "Ich wünschte mir, der Bürgermeister wäre in seinen Entscheidungen fester und würde eine klarere Linie verfolgen, aber ich würde ihn wiederwählen."

Die Geesthachter hatten Volker Manow Ende 2009 mit deutlicher Mehrheit von gut 81 Prozent der abgegeben Stimmen für eine Amtszeit von sechs Jahren zum Verwaltungschef gewählt. Seit Februar 2010 ist er im Amt und wurde damit Nachfolger von Ingo Fokken, der 2009 überraschend verstorben war. Zuvor war der Jurist Erster Stadtrat und Fokkens Vertreter, er erschien allen Fraktionen als geeigneter Mann für das Amt. Jetzt rückt die CDU von Manow ab, weil sie unzufrieden ist mit seiner Amtsführung.

Den nächsten Bürgermeisterkandidaten stellen nicht mehr die Fraktionen, sondern die Parteien auf. Wählen dürfen die Bürger. Zur Wahl zugelassen werden können neben den Vertretern einer Partei auch Einzelbewerber, wenn sie ausreichend Unterstützer aufbieten. 2009 hatte Manows Konkurrent, der Busfahrer Konstantin Winkler, 155 Unterschriften sammeln müssen.