Stadtwerke: Fernwärme und Ökostrom vom Barmbeker Ring

Sie haben 1,2 Millionen Euro investiert, rund 45 Tonnen bewegt und über ein Jahr gearbeitet - doch jetzt ist es geschafft. Gestern haben die Stadtwerke das zweite Blockheizkraftwerk (BHKW) am Barmbeker Ring in Betrieb genommen.

Im März war das erste, im Juli das zweite geliefert worden. Die tonnenschweren Kolosse in die Kraftwerkshalle zu wuchten, war genauso Schwerst- und Millimeterarbeit, wie das Aufstellend des neuen 38 Meter langen und 16 Tonnen schweren Schornsteins, der im Februar angeliefert worden war.

220 Einfamilienhäuser werden von hier aus bereits mit Fernwärme versorgt. "Da ist aber noch deutlich Luft nach oben", sagt Daniel Kleemann, Netzmeister Fernwärme bei den Stadtwerken. Dazu kommt Strom für etwa 4720 Haushalte - und zwar 100 Prozent Ökostrom. Denn: Beide BHKWs werden mit Biomethan befeuert. "Wir konnten außerdem den CO2-Ausstoß gegenüber der alten Gasturbine, die hier vorher eingebaut war, um 6000 Tonnen pro Jahr reduzieren", sagt Daniel Kleemann. Er hat die Modernisierung des Heizwerks organisiert und begleitet und freut sich, dass ab sofort 20 Prozent der Geesthachter Haushalte mit Ökostrom aus dem örtlichen Heizwerk versorgt werden können. Das liege auch an der hohen Effizienz der neuen BHKWs, die durch moderne Kraft-Wärme-Kopplung Energieverluste minimieren. Daniel Kleemann wagt einen Vergleich: Mit der elektrischen Leistung von rund 1526 Kilowatt pro Stunde können zeitgleich 1184 Staubsauger betrieben werden. Ähnlich beeindruckend ist die Wärmeleistung. So produziert das Werk in der Oberstadt 13 Millionen Kilowattstunden Wärme im Jahr. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches Einfamilienhaus, das von einer dreiköpfigen Familie bewohnt wird, verbraucht im Jahr etwa 24 000 Kilowattstunden.

Das Fernwärmenetz in Geesthacht ist 14 Kilometer lang und wird nicht nur aus der Oberstadt, sondern auch von einem BHKW am Freibad aus gespeist, dass im Oktober 2012 in Betrieb genommen wurde. Im Sommer wird das Freizeitbad damit beheizt. Wer sich für einen Fernwärme-Anschluss interessiert, kann sich bei Daniel Kleemann und seinem Team unter der Telefonnummer (0 41 52) 929 260 melden. "Fernwärme ist auch vorteilhaft für Häusle-Bauer und jene, die ihr Haus sanieren möchten", weiß der Experte. Denn wer Fernwärme bezieht, bekomme leichter eine Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).