Wohnraum: Politiker bemängeln das Verschwinden von Grünflächen - Erschließung des Geländes unklar

Mehr Wohnraum für die Innenstadt - in Geesthacht favorisieren viele Politiker aus Umweltschutzgründen den Bau neuer Häuser und Wohnungen in der City, anstelle der Erschließung weiterer Baugebiete auf "der grünen Wiese". Doch die Idee birgt immer öfter Potenzial für Konflikte. Das wurde beim Bebauungsplan (B-Plan) für die neuen Mehrfamilienhäuser zwischen Rathausstraße und Marktstraße deutlich, wo ein Drittel des Grundstücks unbebaut bleiben muss (wir berichteten).

Auch bei Geesthachts Vorzeigeprojekt, der Gartencity, ist Ärger vorprogrammiert - dies wurde nach einem Ortstermin der Mitglieder des Fachausschusses für Planung und Umwelt deutlich: Architekt Heiner Huy, der bereits unter anderem das Gebäude mit dem zweiten Kinosaal an der Schillerstraße entworfen hat, präsentierte dem zuständigen Gremium im September einen ersten Entwurf für eine bis ins Jahr 2038 gedachte Bebauung des Areals. "So eine Art der Innenstadtverdichtung will auch das neue Baugesetzbuch", sagte Kai-Uwe Oberthür aus der städtischen Bauverwaltung im Ausschuss. Die Verwaltung möchte gemeinsam mit den Politikern einen "großen Gesamtplan", so Oberthür, für das Gelände in der Innenstadt entwickeln. Dazu soll ein Aufstellungsbeschluss für den erforderlichen B-Plan gefasst werden. Der würde dann weitere Details regeln.

Doch bereits die Beschlussfassung dürfte schwierig werden: Die Verwaltung möchte gern, dass die Bebaubarkeit der Grundstücke, die mehreren Eigentümern gehören - von denen Laborarzt Dr. Detlef Kramer der größte ist - individuell realisiert werden kann. Wenn also Anlieger A gerne bauen möchte, sein Nachbar B aber (noch) nicht, dann soll A die Möglichkeit bekommen, B könnte später immer noch nachziehen.

Der Ausschuss-Vorsitzende Gerhard Boll (Grüne) kritisiert allerdings bereits den Namen Gartencity: "Gärten wird es bei der präsentierten Art der Bebauung nicht mehr geben." Thomas Markwart (CDU) scherzt: "Auf dem Menzer-Werft-Platz gibt es auch keine Werft mehr."

Der Plan des Architekten sieht Gebäude mit bis zu fünf Geschossen vor. Die gibt es an der Schillerstraße und am Buntenskamp zwar schon - doch sie stehen noch in direkter Nachbarschaft zu kleinteiligem Gewerbe und Einfamilienhäusern. "Es gibt im Quartier städtebauliche Missstände, in die wir durch einen Aufstellungsbeschluss ordnend eingreifen können", sagte Bauamtsleiter Peter Junge. Allerdings gäbe es auch noch viele Fragen zu klären.

Die Fragen der Politiker drehen sich aktuell vor allem um die Erschließung des Geländes und den ruhenden Verkehr. Eine kostenintensive Tiefgarage wird man wohl fordern, zeigte sich während der Ausschussberatung. Unklar ist jedoch, über welche Zufahrten das Areal befahrbar sein soll. Die enge Krumme Straße scheidet aus, den Buntenskamp möchte man nicht noch stärker belasten.

So hat der Ausschuss zunächst nur beschlossen, zwei bisherige Aufstellungsbeschlüsse aufzuheben. In einem Guss soll nun ein B-Plan für das gesamte 1,5 Hektar große Gelände erarbeitet werden. Nach Einschätzung von Huy könnten in den kommenden 25 Jahren in der Gartencity insgesamt 18 Neubauten entstehen.