Fußgängerzone: Entscheidung vertagt

Geesthachts Politiker gönnen sich eine weitere Ehrenrunde zur Umgestaltung der Fußgängerzone. Eigentlich hätten die Pläne klar sein müssen, tagt doch seit Jahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit eine Arbeitsgruppe aus Politikern und Verwaltungsmitarbeitern, die sich dem Thema widmet. Doch nach der Präsentation des aktuellen Entwurfs beschlossen die Politiker im Ausschuss für Bau und Verkehr, die Fraktionen sollten noch einmal beraten. "Wir sollten endlich zu einem Votum kommen und loslegen", bat Bürgermeister Volker Manow.

Bereits seit 2006 wird intensiv geplant. "Es ist ein Dauerbrenner", so Horst Rzondkowski, Mitarbeiter und zuständiger Planer des Ingenieurbüros Masuch + Olbrisch. Er hatte in Anlehnung an die Umgestaltung des Schillerplatzes im Fachausschuss einen Entwurf präsentiert. Leuchten, Stühle, Fahrradständer, selbst das Pflaster sollten vom Schillerplatz in die Fußgängerzone fortgeführt werden. Und, neueste Idee des Ingenieurs: Auch einen Brunnen soll es wieder geben. Diesmal einen, bei dem aus Löchern im ebenerdigen Boden nur kleine Wasserfontänen sprudeln. Die Technik des alten Brunnens war immer wieder ausgefallen.

Die Politiker ärgerten sich vor allem darüber, dass Rzondkowski wiederholt eine Ausfahrt im westlichen Abschnitt der Fußgängerzone zur Berliner Straße eingeplant hat. "Man versucht, uns diese Ausfahrt unterzujubeln", sagte Jürgen Leonhardt von der SPD. Und auch Gerhard Boll (Grüne) meinte in Bezug auf den zu kreuzenden Radweg: "Da schaffen wir uns ohne Not eine gefährliche Stelle." Auch Walter Bödeker (CDU) urteilte: "So richtig schmeckt mir diese Ausfahrt nicht." Doch der Planer und die Bauamtsmitarbeiter erklärten, sie müsse geschaffen werden, weil Müllfahrzeuge auf neu gestalteten Straßen nicht mehr rückwärts fahren dürften. "Die Situation ist heute doch untragbar", sagte Bauamtsleiter Peter Junge. Als ein versenkbarer Poller ins Spiel kam, der eine Einfahrt von der Berliner Straße verhindern sollte, sagte Thorsten Junker (CDU), der als Rettungsassistent arbeitet: "Wir haben ein Klappbuch mit den vielen Schlüsseln und Transpondern im Rettungswagen. Ich bin kein Freund von Pollern."

Bisher ist geplant, 2014 für die Umgestaltung 1,47 Millionen Euro zu verbauen, 2015 sollen noch einmal 1,83 Millionen Euro investiert werden.

Auch darüber wie die Straße optisch gestaltet werden soll, herrschte Unschlüssigkeit. Rzondkowski und Junge hatten entschieden, das Pflaster, das im Format 20 mal 20 und 20 mal 30 Zentimeter in drei Farbtönen auf dem Schillerplatz liegt, in der Fußgängerzone fortzusetzen - sie fanden aber keine Zustimmung. Helmut Klettke (SPD) kritisierte, damit würde der Schillerplatz seinen Platzcharakter verlieren. Außerdem, so Klettke, hätten Bürger bei einer Abstimmung für anthrazitfarbene Steine gestimmt. Junge befand, dieses Votum sei berücksichtigt, schließlich seien zwei der drei Steine vom Schillerplatz anthrazit.

Nach den unklaren Punkten blieb den Politikern gar nichts anderes übrig, als noch einmal in den Fraktionen zu beraten. Damit steht der Startschuss zur Umgestaltung weiterhin in den Sternen.