Unterschrieben: Von Handballern aus China bis zum Bürgermeister aus Timbedra

Bürgermeister Rajel Ould Mactar aus der Stadt Timbedra in Mauretanien, chinesische Handballer und Radioquizgewinner aus Herford - so absurd es klingt, doch sie alle haben eines gemeinsam: Sie waren zu Gast in Geesthacht und haben sich im Goldenem Buch der Stadt verewigt. Die zwei dicken Lederfolianten mit Goldschrift liegen stets im Vorzimmer von Bürgermeister Volker Manow im Rathaus aus und reichen zurück bis ins Jahr 1988.

So altehrwürdig sie wirken: Die Bücher spiegeln auch die jüngere Geesthachter Geschichte wider. Die Amtseinführung von Bürgermeister Peter Walter im Jahr 1988 kommt darin ebenso vor wie das Chorfest im Jahr 2006 oder Jubiläumsempfänge - beispielsweise zum 100-jährigen Bestehen der Geesthachter Schützengesellschaft im Juni 1995.

Die vielen Besuche aus den Verschwisterungsstädten sorgten für Mehrsprachigkeit auf dem Büttenpapier. "Geesthacht est une jolie ville sympathique" (Geesthacht ist eine hübsche, sympathische Stadt), hat jemand aus Plaisir der Stadt ins Buch geschrieben. "Die Strecke Plaisir-Geesthacht wird immer kürzer, weil uns die Geesthachter so lieb empfangen", steht da zum Besuch des Kirchenchores St. Pierre im Mai 1988. Und die Holländer aus Hoogezand-Sappemeer danken "voor de fyne en hartlyke ontvangst" (für den feinen und herzlichen Empfang). Die deutsch-tunesische Gesellschaft besuchte das Rathaus ebenso (August 1996) wie die Handball-Nationalmannschaft der Volksrepublik China (Dezember 1992), letztere unterschrieb natürlich mit chinesischen Schriftzeichen.

Und in jedem Jahr sind die Unterschriften Hunderter Geesthachter Zeugnis eines gut besuchten Neujahrsempfangs. "Alle, die in diesen Büchern stehen, sind auch Zeitzeugen für die jeweiligen Ereignisse", sagt Stadtsprecher Torben Heuer. Für die grafische Gestaltung der Seiten sind übrigens traditionell die Bauzeichner des Rathauses zuständig. Bunte Landesflaggen und kalligrafisch schön gestaltete Überschriften sind für sie eine Abwechslung zum technischen Alltagsgeschäft.

Und manchmal gibt es auch Sinnsprüche, die nachdenklich machen. "Ein Tropfen Güte ist mehr als ein Faß Wissen. In diesem Sinne immer ein glückliches Händchen, lieber Bürgermeister Fokken", schrieb eine Besucherin am 28. April 2000. Damals wurde Peter Walter verabschiedet, sein Nachfolger Ingo Fokken ins Amt eingeführt.