Polizei warnt vor Betrügern an der Haustür - Vorfälle unbedingt anzeigen

Ein junger Mann steht vor der Haustür. Er ist freundlich, lächelt, sagt er habe sich verschluckt, fragt, ob er kurz ein Glas Wasser bekommen könnte. Natürlich möchte die ältere Dame helfen, antwortet: "Einen Moment, bitte" - und verschwindet in ihrer Küche. Ein Fehler mit fatalen Folgen. Denn während sich die Frau im hinteren Teil der Wohnung aufhält, schlüpft ein zweiter Mann ins Haus - durchsucht, was er auf die Schnelle finden kann, stiehlt Schmuck, Kreditkarten, Bargeld. Mittlerweile ist die Frau samt Wasserglas zurück. Der Eindringling drängt sich an ihr vorbei und macht sich mit seinem Komplizen so schnell davon, dass die Frau kaum realisieren kann, was passiert ist.

Ein Vorgang wie dieser spielt sich in Deutschland täglich ab. Methoden und Orte sind verschieden - das Ergebnis ist immer gleich: Zurück bleiben bestohlene Opfer, die sich für ihre Naivität schämen. Doch genau das ist das Problem. "Niemand muss sich schämen", betont Geesthachts Kripochef Jürgen Alfke und fordert Betroffene auf, sich unbedingt bei der Polizei zu melden. "Wir sind darauf angewiesen, dass diese Straftaten angezeigt werden. Nur dann haben wir eine Chance, die Täter festzunehmen und die Beute zu finden", sagt er. Seine Aufforderung hat einen ganz aktuellen Anlass: Am Mittwoch zwischen 17 und 19 Uhr sind in verschiedenen Wohngebieten Geesthachts verdächtige Personen beobachtet worden. Die Polizei hat "die begründete Annahme", dass es sich bei ihnen um Trickdiebe handeln könnte. Die beobachteten zwei Männer sind um die 35 Jahre alt. Wer sie gesehen oder ihnen gar zum Opfer gefallen ist, meldet sich bei der Polizei (Tel. 0 41 52/ 8 00 30).

Die Tricks der Täter sind ganz verschieden. "Einige behaupten, sie wollen den Stromzähler ablesen, eine Wasserabrechnung überprüfen oder sie schleichen sich einfach durch eine Terrassentür ins Haus. Wenn sie ertappt werden, behaupten sie, sie hätten sich verlaufen", nennt Alfke einige Beispiele. Eine besonders dreiste Methode trifft derzeit russischsprachige Mitbürger. Sie werden angerufen, auf Russisch behauptet jemand, ein Verwandter hätte einen Unfall verursacht oder sei verhaftet worden und bräuchte ganz schnell Geld. "Oft werden da astronomische Summen gefordert", weiß Alfke.

Um sich vor dem Betrug an der Haustür zu schützen, rät der Kripo-Chef, niemals Unbekannte in die Wohnung zu lassen, nie bei geöffneter Tür in die Wohnung zu verschwinden und Taten aller Art unbedingt anzuzeigen.