Altlasten: Atomaufsicht will ausführlichen Fragenkatalog zu Krümmel und der Landessammelstelle beantworten - aber erst 2014

Sie strahlen über Jahrhunderte - und niemand weiß, wo die Altlasten dauerhaft gelagert werden können: 19 Castor-Behälter mit abgebrannten Brennelementen stehen derzeit im Zwischenlager des abgeschalteten Kernkraftwerks Krümmel, Tausende Fässer mit Atommüll und strahlende Gebäudeteile kommen hinzu. 160 Fässer mit leicht- und mittelschwer strahlendem Atommüll lagern zudem in der zentralen Landessammelstelle für die Länder Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen, die sich in einer Halle auf dem Gelände des Helmholtz-Zentrums Geesthacht befindet - und das ist noch nicht alles. "Geesthacht ist zum Atommüllstandort des Nordens geworden, und ich finde die einseitige Verteilung ungerecht", sagt der neue Energieausschuss-Vorsitzende Sven Minge (CDU). Eigentlich wollte er am 25. November im Ausschuss mit der Atomaufsicht über die Zukunft des Atommülls in Geesthacht diskutieren und dabei auch Antworten zu Fragen über die Sicherheit und den Abtransport bekommen. Doch nachdem der Ausschuss vergangene Woche einen umfangreichen Fragenkatalog an die Kieler Behörde schickte, war von einem Besuch im Ausschuss keine Rede mehr.

"Es gab keine Zusage der Atomaufsicht für die Sitzung am 25. November", sagt Nicola Kabel, Sprecherin des für die Atomaufsicht zuständigen Ministeriums für Energiewende. "Die Atomaufsicht wird aber selbstverständlich die schriftlichen Fragen beantworten." Zudem sei sie bereit, innerhalb des ersten halben Jahres 2014 nach Geesthacht zu kommen. "Wenn es sachlich Sinn macht", so Kabel.

"Ich freue mich, dass die Bereitschaft da ist", betont Minge, denn die Liste seiner Fragen ist lang. So will der Ausschussvorsitzende unter anderem wissen, ob die radioaktiven Gebinde in der Landessammelstelle richtig deklariert und auch entsprechend überprüft wurden. "Aus dem Skandal um die Asse haben wir schließlich gelernt, dass in den Fässern nicht immer das enthalten war, was angeblich eingelagert wurde", so Minge. Er möchte außerdem wissen, wie viele Transporte über Geesthachts Straßen geplant sind, wenn die Landessammelstelle mittelfristig aufgelöst wird. Zudem erhofft sich der Ausschuss weitere Klarheit über die Zukunft des Kernkraftwerks Krümmels und die Frage, wann der Rückbau beginnt. "Außerdem hat die Landesregierung angeboten, unter der Voraussetzung einer gerechten Verteilung, weitere radioaktive Stoffe einzulagern. Wir möchten wissen, ob in diesem Zusammenhang auch weitere Einlagerungen in Geesthacht zu erwarten sind", sagt Minge und freut sich auf die Ausführungen der Atomaufsicht.