Freie Jugendhilfe: Verein wird 30 Jahre alt

38 Kinder leben aktuell in Geesthacht in Pflegefamilien. Sie konnten nicht länger bei ihren Eltern bleiben. Die Gründe sind vielfältig, reichen von Missbrauch bis hin zu Vernachlässigung. Einige Kinder sind verwaist. Unterstützung bekommen sie und ihre Pflegefamilien von der Freien Jugendhilfe, genauer von Christina Gollnisch-Kopp und ihrer Kollegin. Gollnisch-Kopp ist Diplom-Sozialpädagogin und berät die Familien und ihre Schützlinge. "Viel Erziehungsberatung gehört dazu", sagt die Expertin. Aber auch die Moderation bei Konflikten im Kontakt zu den leiblichen Eltern sowie Hilfe bei Problemen in der Schule oder mit Anträgen gehören zu ihren Aufgaben. Nicht selten sind die Kinder traumatisiert, brauchen spezielle Unterstützung. In der Pubertät steht vielfach die Aufarbeitung der eigenen Biografie im Vordergrund. "Häufig kommt es zum Beispiel zu einem Loyalitätskonflikt", weiß Gollnisch-Kopp. Denn die Kinder stehen zwischen den leiblichen und den Pflegeeltern.

Zur Freien Jugendhilfe gehört aber auch der Bereich Hilfen zur Erziehung. Darum kümmert sich Christiane Saschek mit drei Kolleginnen. Die Diplom-Soziologin und Heilpraktikerin für Psychotherapie unterstützt Eltern, die überfordert sind. Die Konflikte sind dabei ganz verschieden: "Mal liegt eine Sucht- oder eine psychische Erkrankung vor, mal kann aber auch die Konstellation in einer Patchworkfamilie zu Konflikten führen", sagt sie. Gemeinsam mit den Familien formuliert sie Ziele und begleitet sie - meist über zwei Jahre. In Geesthacht bekommen 27 Familien Hilfe zur Erziehung.

Zugewiesen werden die Hilfen über das Jugendamt, beziehungsweise den Allgemeinen Sozialen Dienst. Die Mittel kommen überwiegend vom Kreis Herzogtum Lauenburg und vom Justizministerium. Die Freie Jugendhilfe ist ein eingetragener Verein, der kreisweit 40 Mitarbeiter hat und Ende 2013 30 Jahre alt wird. "Zu Beginn haben sich Sozialarbeiter von Gesundheits- und Jugendamt zusammengeschlossen, um Menschen zu erreichen, die über die Ämter nicht erreicht werden konnten, wo öffentliche Mittel fehlten", sagt Peter Waschke, Geschäftsführer der Freien Jugendhilfe. Damals lag der Schwerpunkt der Arbeit auf der Wiedereingliederung von jugendlichen Straftätern.

Damals hatte die Freie Jugendhilfe noch keine festen Räume, seit fünf Jahren ist sie an der Lauenburger Straße in Geesthacht präsent und lädt anlässlich des Jubiläums zu einem Flohmarkt und Tag der offenen Tür ein. Wer Lust hat, kommt am Sonntag, 27. Oktober, zwischen 10 und 16 Uhr vorbei. Auch Standplätze gibt es noch. Standgebühr: ein Kuchen. Der Erlös aus dem Kuchenverkauf kommt Aktionen für Kinder zugute. Anmeldung: (01 52) 34 37 90 40.