Betr.: “Schulstunden sind länger - Busplan bleibt“, Geesthacht-Seite vom 9. 10. 2013

Die Kreisverwaltung in Ratzeburg lehnt also eine Anpassung der Busfahrzeiten für Schüler der Alfred-Nobel-Schule ab. Drei Gründe werden benannt - die anderen Schulen, die ebenfalls "bedient" werden durch die Busse, hätten andere Taktungen, müssten somit womöglich ihrerseits Wartezeiten in Kauf nehmen. Das liebe Geld, ein weiterer Grund, Zusatzbusse seien nicht finanzierbar und drittens: das Schulgesetz sehe Wartezeiten von bis zu einer Stunde vor. Interessante Aussagen einer Verwaltung, da es weder bisher in den politischen Gremien diskutiert wurde, geschweige denn einen Beschluss hierzu gibt.

Schulen können und müssen sich weiterentwickeln - sowohl an Räumen, so denn der Schulträger vor Ort Geld investiert, als auch an Rahmenbedingungen, meist durch Schulgesetzänderungen wird immer wieder fleißig gewerkelt.

In der Eigenverantwortung von Schule, d. h. unter Beteiligung von Lehrern, Schülern, Eltern, liegt die Weiterentwicklung von pädagogischen Konzepten. "Was wollen wir wann wie lange lehren, wie setzen wir die von außen gegebenen Bedingungen um und wie sorgen wir eigentlich für genügend Erholungszeiten, Pausen und eine adäquate Mittagspause mit der Möglichkeit auf Nutzung von Mensa, Cafeteria und Co.?"

Es kann also nicht sein, dass sich Schule im Kern nicht verändern darf, nur weil alle übrigen noch nicht so weit sind oder andere Wege gehen. Irgendjemand muss den ersten Schritt machen. Die ANS hat ihn gewagt und bezieht nun öffentlich Prügel. Das ist nicht hinzunehmen. Dem Kreis, seiner Verwaltung und den politischen Gremien obliegt es nicht, in die pädagogische Freiheit einer Schule einzugreifen.

Der Kreistag hat die Verantwortung, hier die Möglichkeit auf Veränderung, Erneuerung und Entwicklung mitzugestalten. Ein pauschales "Nein" akzeptiere ich nicht.

Im übrigen irrt die Verwaltung, wenn sie verkündet "Nach dem Schulgesetz darf die Wartezeit maximal eine Stunde vom Schulende bis zur Abfahrt des Busses betragen." Es ist nicht das Schulgesetz sondern die kreiseigene Richtlinie zur Schülerbeforderung, die vor zwei Jahren unter lauten Protesten von Elternvertretungen eingeführt wurde. Eine Vorschrift also, die der Kreis anpassen und verändern könnte, wenn man denn kreativ genug und willens wäre.

Der Forderung des Kreiselternbeirates nach einem Runden Tisch sollten kluge Köpfe schnellstens nachkommen - Blockadehaltung und bockiges Verweigern hat noch niemandem genützt.

Maja Bienwald Kreistagsabgeordnete Elternvertreterin der Alfred-Nobel-Schule 21481 Lauenburg

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