Fußgängerzone wurde am 28. Oktober 1993 eingeweiht - nach Jahrzehnten der Diskussion

Die Bergedorfer Straße liegt mitten in Geesthachts City - es ist kaum verwunderlich, dass Veränderungen hier für bewegte Diskussionen sorgen. Das war in den vergangenen Jahren so, wenn es um die geplante Umgestaltung der Fußgängerzone ging. Sie soll 2014 endlich beginnen. 1,47 Millionen Euro sind dafür 2014 vorgesehen, 2015 sollen weitere 1,83 Millionen Euro investiert werden.

Doch schon seit den 70er-Jahren stand die Einkaufsstraße im Fokus der Politiker - damals ging es um die Umwandlung zur Fußgängerzone. Und damals wurde noch viel länger gestritten. Jahrzehnte dauerte die Diskussion, Baupläne wurden gezeichnet und landeten schließlich im Müll, kaum ein Bürger glaubte noch an das Projekt. Doch 1993 konnte es realisiert werden - Geesthachts Fußgängerzone wird am 28. Oktober 20 Jahre alt.

Besonders einige Geschäftsleute hatten sich lange gegen die Sperrung der Straße für den Verkehr gewehrt. Kunden würden ausbleiben, wenn sie nicht mehr direkt vor den Geschäften parken könnten, hieß es. Man rechnete mit Umsatzeinbußen. Da gab es in anderen Städten schon längst Fußgängerzonen - irgendwann musste Geesthacht doch nachziehen. Und: Der damalige Erste Stadtrat Martin Husmann hatte sich seit seinem Amtsantritt 1990 für die Fußgängerzone stark gemacht.

Zwischen B 5 und Norderstraße wurde die Bergedorfer Straße am 28. Oktober 1993 dichtgemacht. Es war die kleine Lösung - für 250 000 Mark wurden Schilder aufgestellt, Bushaltestellen verlegt, die Nelken- und Bohnenstraße zu Sackgassen mit Tempo 30 umgewandelt. Die Fahrbahn, erst 1981 für 1,6 Millionen Mark verkehrsberuhigt, blieb erhalten. Und prägt bis heute das Bild der Fußgängerzone.

Nur noch Anwohner, Taxis und Lieferfahrzeuge sollten plötzlich in die Fußgängerzone dürfen. "Es ist schon ein gewaltiger Unterschied, wenn statt etwa 5000 höchstens 300 Autos in 24 Stunden durch diese Straße fahren", zitierte die "Lauenburgische Landeszeitung" den Ersten Stadtrat. In dem Artikel "Die neue große Freiheit auf der Bergedorfer Straße" ging es um verwirrte Autofahrer, die kehrt machten oder doch durch die Straße fahren wollten, gestoppt vom damaligen Polizeichef Henry Holst oder seinen Kollegen. Viele Passanten blieben noch auf den Wegen - die Macht der Gewohnheit. "Ich bin mir sicher, dass die Sache angenommen wird", sagte Polizeichef Henry Holst.

20 Jahre später ist die Fußgängerzone selbstverständlich geworden. "Die Geschäfte, die auf Parkplätze vor der Tür angewiesen waren, gibt es heute nicht mehr", sagt Paul Apel, 2. Vorsitzender der Wirtschaftlichen Vereinigung (WVG). Er hoffe, dass der Ausbau bald beginne. "Das muss finanziell im Rahmen geschehen. Was wir brauchen, ist eine Fläche, auf der Fußgänger bequem gehen und Cafés ihre Tische aufstellen können."

Die alte Fahrbahn, so Apel, müsse verschwinden. Und weitere Wünsche für die Zukunft? Apel: "Die Bushaltestelle an der Berliner Straße soll verlegt werden, damit der Eingang zur Fußgängerzone besser zu sehen ist. Und ein guter Branchenmix ist wichtig - darauf müssen auch die Vermieter achten."