Geesthacht (knm). Von Schlagerstar Roy Black besungen, von Regisseur Harald Reinl zur Filmkulisse auserkoren und von Schafen liebend gern verputzt: Die Rede ist natürlich vom Heidekraut.

Die Pflanze, die ganze Landstriche mit lila wogenden Blüten überzieht, weckt bei Norddeutschen nicht selten romantische Heimatgefühle. So auch bei Peter Pien. Der 70-Jährige ist in Lüneburg geboren, wuchs in den Vier- und Marschlanden auf und lebt heute an der Reimerstwiete in Geesthacht.

Wenn Pien vor seinem Haus auf der weißen Holzbank sitzt, blickt er auf 190 grüne, weiße und lila Heidepflanzen - dazwischen Lavendel, Eiben und Zypressen. "Ich mag Heide so gern, meine Nachbarn haben schon gesagt: 'Schaff Dir ein Schaf an", schmunzelt Pien. Der Vorschlag kommt nicht von ungefähr, denn so ein Garten macht viel Arbeit, besonders wenn im Frühjahr der Rückschnitt ansteht. Was Heidschnucken gemächlich abgrasen, muss Pien sorgfältig zurückschneiden, damit die Pflanzen schön buschig wachsen und länger halten als ein Jahr. Heide sei nicht nur etwas für Herbst und Winter: "Wenn man verschiedene Sorten pflanzt, blühen sie im Wechsel das ganze Jahr", weiß Pien. Die Schneeheide blühe im Winter während die Calluna bereits von August bis November dran ist.

Ein reiner Heidegarten, wie Peter Pien ihn pflegt, ist etwas sehr Seltenes, weiß Thomas Bastian vom Zillmann Frucht- und Pflanzenparadies in Besenhorst. "Der Garten braucht viel Pflege. Viele schmeißen jetzt ihre Sommerblumen aus den Balkonkästen und Blumenkübeln und ersetzten sie durch Heide", sagt der Experte. Besenheide, die in der Natur zum Beispiel auf den sandigen Böden bei Lüneburg wächst, finde man kaum in den Geschäften. "Wir verkaufen extra gezüchtete Knospenblüher. Sie blühen mehrfarbig und fast über den ganzen Winter." Heide sei eine robuste Pflanze, könne auch Frost ab. Weil sie jedoch sandigen oder torfigen Boden benötige, müsse man regelmäßig gießen. Bastian weiß auch, dass die Zucht aufwendig ist. "Heidepflanzen brauchen ein Jahr, bis sie in den Verkauf gehen."

Peter Pien macht die Gartenarbeit nichts aus. Wenn er auf seiner weißen Bank vor dem Haus an der Reimerstwiete sitzt, kommt oft der Nachbar vorbei. Dann schwatzen sie, trinken gemeinsam ein Gläschen und schauen auf die lila-weiß-grüne Pracht. Spätestens dann hat sich der Aufwand gelohnt.