Verkauf: Fünf Interessenten liefern Angebote ab - SPD hält an kommunalem Pflegeheim fest

Das Seniorenzentrum am Katzberg bleibt ein Sorgenkind für Geesthachts Finanzen. Der Jahresabschluss 2012 weist ein Defizit von rund 285 000 Euro aus. Für das laufende Jahr wird eine Unterdeckung von 450 000 Euro erwartet, für 2014 sogar 600 000 Euro. Abhilfe soll ein finanzkräftiger Investor schaffen. Mit knapper Mehrheit setzten CDU und Grüne im Mai die Ausschreibung der Pflegeeinrichtung durch. Seither haben sich fünf Bewerber gemeldet. Vitanas hatte bereits im Februar öffentlich sein Interesse ausgedrückt. Am Dienstag, 1. Oktober, stellt die Unternehmensberatung PWC, die für die Stadt das Verfahren durchführt, die Angebote der Bewerber im Sozialausschuss in einer nicht öffentlichen Sitzung vor.

Karsten Steffen (CDU) hat, wie die Fraktionsvorsitzenden aller Parteien, schon einen Einblick in die Grobkonzepte erhalten: "Da ist nichts dabei, das in eine falsche Richtung geht." Steffen wünscht sich "einen kompetenten Betreiber für das Heim mit modernen Pflegeansätzen", der bereit ist, das Personal zu übernehmen. "Wir müssen gründlich, aber auch zügig arbeiten und uns bis Mitte nächsten Jahres, vielleicht auch schon eher, für einen Bewerber entscheiden."

Der Vorsitzende des Sozialausschusses, Hartmut Döpke (SPD), möchte ebenfalls zügig Ergebnisse: "Je länger wir warten, desto höher ist der finanzielle Ausfall." Doch die SPD macht sich nach wie vor für ein städtisches Pflegeheim in kommunaler Hand stark, setzt sich für einen Neubau und gegen den Verkauf ein. "Ein städtisches Grundstück in passender Größe von etwa 6000 bis 7000 Quadratmetern gäbe es zum Beispiel am Westhafen." Doch Döpke will auch abweichende Entscheidungen akzeptieren: "Sollten wir mit unserem Vorhaben nicht durchkommen, werden wir das Verfahren konstruktiv begleiten."

Das städtische Seniorenzentrum tut sich seit Jahren schwer, am Markt zu bestehen. Der Sanierungsstau von acht Millionen Euro, hohe Personalkosten, fehlende Einzelzimmer und die starke Konkurrenz mit einem großen Angebot an regionalen Pflegeplätzen mit zum Teil günstigeren Heimentgelten wirken sich negativ auf die Belegungsquote aus - aber auch auf die Möglichkeit, die Preise zu erhöhen oder die Zahl der Betten zu erweitern. Die Belegungsquote ist von 93,4 Prozent in 2011 auf 92,1 Prozent in 2012 gefallen. Aktuell liegt sie bei etwa 83 Prozent. Schuld daran ist laut Verwaltung auch die öffentliche Debatte um den Verkauf des Heims.