Ermittlungen: Täter aus Umfeld der Rechtsstaatlichen Liga

Bislang hält sich die Rechtsstaatliche Liga in der neuen Geesthachter Ratsversammlung auffallend zurück. Ihr einziger Ratsherr, der ehemalige NPD-Kreistagsabgeordnete Kay Oelke, hat in der letzten Reihe im Ratssaal Platz genommen, nur sporadisch meldet er sich zu Wort. Auf der jüngsten Sitzung der Ratsversammlung trat Oelke nun ans Mikrofon, um das Thema Vandalismus auf die Agenda zu heben. "Wir haben überall massive Schäden durch Graffiti, zerstörte Scheiben und Schmierereien. Das ist ein großes Problem in Deutschland", sagt Oelke, der jetzt wissen will, wie hoch die Schäden in Geesthacht sind und ob die Stadt denn konsequent Anzeige erstattet und mögliche Täter verfolgen lässt.

Während die Stadt noch an der Antwort schreibt, sorgte unterdessen Kommissar Zufall dafür, dass passend zur Anfrage nun tatsächlich gegen einen Randalierer ermittelt wird. Vor zwei Wochen beobachtete eine Polizeistreife, wie ein Geesthachter (20) an der Hansastraße ein großes CDU-Wahlplakat mit roher Gewalt in seine Einzelteile zerlegte. Die Polizei nahm den jungen Mann auf frischer Tat fest und leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Der Bauhof musste ausrücken, um das demolierte Plakat zu entsorgen, die CDU erstattete Strafanzeige.

Eigentlich läuft damit alles in Oelkes Sinne - würde der mutmaßliche Täter nicht ausgerechnet aus dem Umfeld seiner Partei stammen. So ist der Randalierer nach Informationen unserer Zeitung der Stiefsohn eines Geesthachters, der bei der Kommunalwahl im Mai für die Rechtsstaatliche Liga kandidiert hatte.

Oelke sei dies nicht bekannt, betonte er auf Nachfrage. "Natürlich ist das nicht gut, so was gehört sich nicht. Grundsätzlich finde ich das unmöglich", sagt Oelke. Eine Verbindung zu seiner Partei weist er allerdings zurück. "Der Junge hat mit uns nichts zu tun. Und solche Straftaten müssen verfolgt werden, auch wenn das mein eigener Sohn wäre." Der Fall liegt mittlerweile bei der Staatsanwaltschaft.