Bildung: Das berufliche Zentrum in Geesthacht startet ein neues Austausch-Projekt mit fünf europäischen Partnerschulen

Tordis Kindt ist Schülerin im Berufsbildungszentrum Mölln (BBZ). Die 18-Jährige besucht die 12. Klasse des Beruflichen Gymnasiums in der Außenstelle Geesthacht. Vor zwei Jahren verbrachte die junge Frau ein Schüleraustausch-Jahr in den USA. "Das war ein erster Blick über den Tellerrand", sagt Kindt. Jetzt möchte sie ihren beruflichen Horizont erweitern: im Inland, aber auch im europäischen Ausland. Deswegen nimmt Kindt am neuen Comenius-Projekt "Be someone in Europe" am BBZ teil.

An der Schulpartnerschaft beteiligen sich neben der Geesthachter Berufsschule und einer anderen Berufsschule im niedersächsischen Peine auch weitere Schulen aus den europäischen Nachbarländern Frankreich, Rumänien, Tschechien und Norwegen. "Mit dem Programm wollen wir die interkulturelle Kompetenz unser Schüler stärken und ihnen einen Überblick auf die Arbeitsmärkte im europäischen Ausland ermöglichen", sagt Projektleiterin Sylke von Lindern. Die Spanisch- und Englischlehrerin hat im Frühjahr an einem Kontaktseminar der Europäischen Kommission bei Brüssel teilgenommen. Dort knüpfte sie Kontakte zu den anderen Schulen und steckte erste Themengebiete ab. Danach folgte jede Menge bürokratischer Papierkram: Förderanträge mussten ausgefüllt werden, Partnerschaftsverträge unterschrieben werden. Doch die Mühe hat sich gelohnt. Dem Bildungsprogramm stehen nun 6000 Euro für Reisen und Spesen zur Verfügung. "In den nächsten zwei Jahren werden immer wieder unterschiedliche Arbeitsgruppen mit ihren Betreuungslehrern die verschiedenen Partnerschulen besuchen", so von Lindern. Für die Treffen bereiten die Gastschüler verschiedene Vorträge zu Themen wie das landesübliche Berufsbildungssystem, Firmenporträts der wichtigsten Arbeitgeber der Region oder auch praktische Tipps wie lokale Bewerbungsmodalitäten vor.

Das erste Comenius-Treffen der "Be someone in Europe"-Gruppen findet vom 11. bis 15. November in Peine statt. "Neben den schon genannten Vorträgen steht auch einen kleiner, sehr einfacher Deutsch-Sprachkurs sowie einen Logowettbewerb für unser Projekt auf dem Programm", so Koordinationsleiterin von Lindern.

Damit die Kommunikation zwischen den Schülern unterschiedlicher Nationalitäten auch funktioniert, wird generell Englisch gesprochen - auch in den Präsentationen. "Nach einem Jahr Amerika mache ich mir da keine Sorgen", so Kindt. Sie freut sich besonders auf den Besuch der norwegischen Schule in der Stadt Otta. Ihr Mitschüler Hauke Grimm (16) hat zwar auch schon ein einen Schüleraustausch hinter sich, allerdings in Frankreich. "Aber ich denke ich komme mit meinen Englischkenntnissen ganz gut durch", so der Elftklässler. "Ansonsten versuche ich es halt auf Französisch."