Tuningday: 1000 Autofans auf dem Heidbergring

Als der mit einem 75 PS starken Benzinmotor ausgestattete VW Vento im Jahr 1994 vom Produktionsband rollte und zu seinem ersten Besitzer kam, war der Neuwagen dessen ganzer Stolz. Heute, 19 Jahre später, zieht der Volkswagen allerdings deutlich mehr Blicke auf sich. Henry Clausnitzer hat den VW vor drei Jahren vom Erstbesitzer, einem Rentner, übernommen und das biedere Auto zu einer wahren Augenweide gemacht. "Dschungelfund Kuba" war das Motto für eine aufwendige Umgestaltung, der der 25-Jährige den Volkswagen unterzog. "Das Auto soll so aussehen, als hätte es jahrelang unentdeckt im Dschungel gestanden und als hätte sich die Natur Kunststoff und Metall zurückerobert", sagt Clausnitzer. Ein Projekt, das ihm eindrucksvoll gelungen ist.

Beim Tuningday auf dem Heidbergring stellte der Meißener am Sonntag das Schmuckstück aus. Baumrinde beispielsweise hat er mithilfe von Montagekleber dort befestigt, wo früher einmal Chromzierleisten waren. Der Sitz wurde auf ein Drahtgestell minimiert. Clausnitzer: "Damit kann man bis zu 700 Kilometer weit ganz gut aushalten." Der Lack in Erdtönen ist in Matt aufgebracht, im Inneren scheinen Pflanzen aus Lüfterdüsen zu wachsen. "Der Clou ist, dass der Wagen tatsächlich eine Straßenzulassung hat", sagte Clausnitzer stolz. Den Motor ließ er unverändert, der gilt als extrem langlebig. Der 25-Jährige arbeitet als Verwaltungswirt und betreibt das Tuning als Ausgleich zum Job. Zahlreiche Preise hat er mit seinem Vento bereits gewonnen.

Pokale, die auch Bernd Hamann aus Krukow präsentierte. Sein VW Passat, dem er eine Ladefläche verpasste, bot dafür perfekte Möglichkeiten. "Wir basteln nicht, wir erschaffen" steht auf einem Aufkleber, der an der Kabine des umgebauten Volkswagens prangt. Aus einem durchschnittlichen Kombi hat der 52-Jährige mithilfe mehrerer Bastler ein exklusives Einzelstück geschaffen. Begleitet durch einen Professor der Hochschule für angewandte Wissenschaft in Hamburg, zerlegte Hamann den 14 Jahre alten Kombi in dessen Einzelteile. Dann wurde hinter den Vordersitzen das Dach abgetrennt und jede Menge Material zur Aussteifung der Karosserie eingebaut. "Als ich meiner Frau von dem Vorhaben berichtete, wollte sie mich einweisen lassen", sagt Hamann. Heute begleitet sie ihn, stolz auf das Ergebnis der dreimonatigen Umbauphase, zu den Treffen der Tuningfans.

Und davon gab es auf dem Heidbergring wie gewohnt viele. Der Tuningday lockte mehr als 1000 Gäste an. Erfreulich: Die Gäste hielten sich nach Einschätzung der Polizei, die einige Kontrollen durchführte, an die Spielregeln im öffentlichen Straßenverkehr. "Da ging es diesmal ganz entspannt zu", bilanzierte der Chef von Geesthachts Polizei, Thomas Specht, am Montag.