Geesthacht (ger). Insgesamt 22 952 Geesthachter waren gestern zur Stimmabgabe aufgerufen.

Doch mehr als 3000 Wahlberechtigte machten sich diesmal nicht auf den Weg ins Wahllokal, sondern gaben ihre Stimme bereits vorab per Briefwahl ab - ein eindeutiger Rekord. "Mit so vielen Briefwählern hätten wir nie gerechnet", sagt Stadt-Sprecher Torben Heuer. 19 Wahlhelfer bearbeiteten gestern die vorab abgegebenen Stimmen - und das war eine Menge Arbeit. "Die Helfer mussten erst den roten Umschlag öffnen, ihn auf Vollständigkeit überprüfen und dann sicherstellen, dass die eidesstattliche Versicherung korrekt ist. Und das bei allen 3000 Wahlbriefen", so Heuer. Erst dann durfte der Wahlumschlag in die Urne geworfen werden. "Hätten wir gewusst, dass sich tatsächlich so viele Geesthachter für die Briefwahl entscheiden, hätten wir noch einen dritten Wahlvorstand mit weiteren zehn Helfern eingerichtet. Das werden wir bei der nächsten Wahl im Auge behalten", betont Heuer.

Bis 2008 mussten Briefwähler übrigens noch angeben, warum sie nicht persönlich ins Wahllokal kommen können. Heute kann man ohne Begründung von daheim aus wählen. Der Mainzer Politikwissenschaftler Thorsten Faas sieht den Trend grundsätzlich positiv. Die Briefwahl sei ein Mittel, die Wahlbeteiligung hoch zu halten. Einen Aspekt hält der Wissenschaftler aber für politisch spannend: "Die Idee eines einzigen Wahltags wird durch die zunehmende Zahl der Briefwähler infrage gestellt."

Das haben auch die Parteien in Geesthacht gespürt: "Wir haben gerade am letzten Wochenende vor der Wahl an unserem Stand oft gehört, dass die Leute ihre Stimme schon abgegeben hatten. Da ist die Wahlwerbung nutzlos", so der Geesthachter FDP-Vorsitzende Hans-Georg Priesmeyer.