André Sobottka baut und repariert Gitarren - und da ist immer noch der Traum vom eigenen Hit
Am Anfang waren sechs Akkorde. G, Am, C, Am/G, C/B, F. Sechs verschiedene Handgriffe am Gitarrenhals. Das erste Lied saß: "Have you ever seen the rain" von "Creedence Clearwater Revival". Damals war André Sobottka zwölf Jahre alt - heute ist er 54 und es gibt kaum einen Gitarristen, der ihm etwas vormachen kann. Aber nicht die Musik allein hat es ihm angetan, sondern auch die Liebe für das Instrument. Der Börnsener baut und repariert Gitarren.
"Meine erste Gitarre habe ich im Alter von vier Jahren in der Hand gehalten", sagt Sobottka. Er erinnere sich noch genau an den Moment und daran, dass ihm damals schon klar war: Dieses Instrument wird mich ein Leben lang begleiten. Acht Jahre lang habe er betteln müssen, bis er seine erste eigene Gitarre bekam. Doch Unterricht wollte er nicht nehmen. André Sobottka ist ein Autodidakt, übte oft viele Stunden am Tag in der Wohnung seiner Eltern in Lohbrügge. "Ich habe mir Schallplatten angehört, wieder und wieder." Noten habe er nicht gekonnt, auch keine Gitarrengriffe. Er habe einfach so lange herumprobiert, bis sich alles anhörte wie bei den Profis. "Die Handgriffe habe ich mir zum Teil von Bildern abgeschaut." Mittlerweile kann er natürlich Notenblätter lesen. Doch er spielt lieber nach Gehör. Heute unterrichtet er Gitarrenschüler auch im Ganztagsbereich der Alfred-Nobel-Schule und der Bertha-von-Suttner-Schule. Ihnen versucht er ein Gefühl für Musik und Instrument zu vermitteln: "Sie sollen nicht von Notenblättern abhängig sein."
Wie stark Klang und die Beschaffenheit des Instruments voneinander abhängen, hat Sobottka früh bemerkt. "Über die Jahre habe ich jedes Instrument optimiert, Teile ausgetauscht, einen neuen Hals gebaut oder Justierungen verändert." Irgendwann baute er seine erste eigene Gitarre. Klar habe am Anfang der Wunsch gestanden, ein bekannter Rockmusiker zu werden: "Doch mit Mitte 20 war mir klar, dass es schwierig ist, eine Band zusammenzuhalten und mit ihr wirklich bekannt zu werden." Deshalb konzentrierte sich Sobottka auf die Arbeit als Studiomusiker und den Gitarrenbau. Beim "Music Center Number One" in Altona zählten berühmte Musiker wie Peter Maffay, die "Ärzte" oder Matthias Jabs von den "Scorpions" zu seinen Kunden. Später wechselte er zu Musik von Merkl in Bergedorf. "Dort habe ich viel gelernt." 2007 wagt er den Schritt in die Selbstständigkeit, gibt heute Unterricht - neben Gitarre auch Bass und Schlagzeug - und repariert Gitarren. Seinen Schülern versucht er stets ein Stück von der eigenen Leidenschaft mitzugeben: "Wenn sie verstehen, wie was funktioniert, haben sie ein viel besseres Gefühl für das Instrument." André Sobottka komponiert auch eigene Songs, die er mit seiner Frau Michaela und deren Sohn Tobias Klein aufnimmt. Außerdem spielt er mit der Band "Five Emotions" auf Festen. Natürlich ist der Traum vom eigenen Hit nicht ganz erloschen. "Es wäre schön, mal einen eigenen tanzbaren Rocktitel im Radio zu hören, aber vor allem möchte ich mit meiner Musik Freude bereiten."