Stadtkasse: Sparkurs zahlt sich aus - Rücklage gut gefüllt

Die Prognosen waren düster: Eigentlich müsste Geesthacht zum Jahresende einen Schuldenstand von über 30 Millionen angehäuft haben und damit faktisch pleite sein. So hatte es die Stadt 2010 vorausberechnet - und für Diskussionen sowie einen strikten Sparkurs gesorgt. Drei Jahre später geht es Geesthacht aber so gut wie lange nicht mehr - statt Schulden verzeichnet die Stadtkasse eine Rücklage von sage und schreibe 20 Millionen Euro. "2010 dachten wir, dass durch die Finanzkrise der Weltuntergang bevorsteht", erklärt Bürgermeister Volker Manow die rechnerische Lücke von 50 Millionen Euro. "Aber wir haben die Krise gut überstanden und der Sparkurs war der einzig richtige Weg." Das neue Zahlenwerk präsentierte Manow gemeinsam mit Kämmerer Peter Wolke am Wochenende der Politik im Zuge einer Klausurtagung in Vorbereitung auf den neuen Haushalt.

"Ich bin froh, dass wir so konservativ gerechnet haben, denn finanziell geht es Geesthacht gut", betont Manow. "Jetzt zeigt sich, wie sinnvoll eine besonnene Finanzpolitik ist", betont der Bürgermeister. Grund ist zum einen der Sparkurs, zum anderen aber auch eine deutlich bessere Einnahme aus der Gewerbesteuer - allein in den vergangenen Wochen überwiesen mehrere Unternehmen der Stadt zusätzlich sieben Millionen Euro, die nicht vorauskalkuliert waren. "Das ist eine sehr positive Entwicklung - allerdings müssen wir fast die Hälfte gleich an den Kreis als zusätzliche Umlage überweisen", sagt Manow.

Der Bürgermeister sieht die Finanzlage als gute Grundlage, den Bürgern auch künftig Luxus wie das kleine Theater oder das Freizeitbad bieten zu können. "Was wir uns aber nicht leisten können, sind große Sprünge", warnt der Verwaltungschef. So ist der Investitionsplan für das kommende Jahr überschaubar, knappe sechs Millionen Euro sollen laut eines ersten Entwurfes verbaut werden. "Was uns am meisten bewegen wird, ist der immer wieder verschobene Ausbau der Fußgängerzone, der 2014 beginnen soll", sagt Manow. Kostenpunkt: 1,4 Millionen Euro. Zudem kostet die Fassadensanierung der Alfred-Nobel-Schule rund 550 000 Euro, der zweite Teil des Neubaus der Kita Neuer Krug beläuft sich auf 980 000 Euro. 850 000 Euro will die Stadt zudem in die Hand nehmen, um die Straßenbeleuchtung auf LED-Technik umzustellen. Außerdem soll für 350 000 Euro der Parkplatz an der Nelkenstraße befestigt werden. Auf der anderen Seite muss die Stadt aber auch 600 000 Euro für 2014 einplanen, um das steigende Defizit des städtischen Seniorenheims auszugleichen.

Ausgerechnet hatte das Rathaus übrigens auch, welche Maßnahme der vergangenen Jahre am meisten Geld in die Kasse gespült hat. So brachte der Anstieg der Gewerbesteuer ein Plus von einer Million Euro, die pauschale Kürzung der Personalkosten im Rathaus rund 700 000 Euro. Die Kürzung beim Frauennachttaxi schlug dagegen nur mit 5000 Euro im Haushalt zu Buche.

Trotz der hohe Rücklage rechnet die Stadt aber weiter mit einem Abrutschen ins Minus: So geht der Fachdienst Finanzen nun für den 31. Dezember 2016 von einem Schuldenstand in Höhe von einer Million Euro aus. Allerdings ist in der Vorschau noch nicht der neue Finanzausgleich des Landes berücksichtigt.