Seelsorger Joachim Kurberg verlässt Börnsen nach 26 Jahren

Es war nur ein kleiner Umzug, doch er bedeutete eine große Veränderung im Leben von Pastor Joachim Kurberg (57). Nach 26 Dienstjahren wurde der in Hamburg und Tübingen ausgebildete Theologe im August von der Kirchengemeinde Börnsen feierlich verabschiedet. Seit 1. September lebt der Seelsorger in Geesthacht (Besenhorst) und bekleidet das Vertretungspfarramt im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg.

"Börnsen war meine erste Stelle, gleich nach dem Studium", sagt Kurberg. In der Samtgemeinde Börnsen, Escheburg, Kröppelshagen und Hohenhorn verwurzelt, durchlebte Joachim Kurberg alle Facetten und auch Turbulenzen rund um die Führung und Seelsorge in einer "mittelschwer komplizierten" Gemeinde. In der Übernahme der neuen Aufgaben im Kirchenkreis sah Kurberg eine Chance, sich noch einmal vor der Pensionierung zu verändern.

"Natürlich blicke ich ein bisschen nachdenklich auf die 26 Jahre in Börnsen zurück, freue mich aber wirklich auf die Springer-Tätigkeit kreisweit, bei der ich tatsächlich 'nur noch' Pastor sein kann", sagt er und erläutert: "Das Aufgabenfeld eines Pastors hat sich während meiner Dienstzeit gewandelt. Natürlich sollten die Seelsorge und die theologisch geprägte Führung einer Gemeinde im Vordergrund stehen." Diese werde aber durch die drastische Zunahme an Verwaltungstätigkeiten entsprechend gefährdet. So sei es für ihn an der Zeit gewesen, zu gehen und dieses komplexe Aufgabenfeld einem starken und belastbaren Nachfolger zu überlassen.

Was Kurberg als bleibende Erinnerung an Börnsen behalten wird: "In Börnsen hat sich eine beispielhafte Art des Gemeinschaftsdenkens, das wahre Wir-Gefühl, entwickelt. Wenn die Kirche Festzelte brauchte, sprang schnell die Kommune ein, der wir im Gegenzug mit Fahrdiensten helfen konnten." Auch mit der örtlichen Feuerwehr habe man einvernehmlich "große Sachen und Veranstaltungen" auf die Beine stellen konnten. "So kann eine christliche, sozial denkende und engagierte Gemeinschaft funktionieren."

Als Springer, über dessen Einsatz primär die Pröpstin und der Kirchenkreis entscheiden, wirkt Joachim Kurberg vorerst bis zum 20. Oktober als Vertretung für den erkrankten Pastor Thomas A. Heisel in der Kirchengemeinde Düneberg. "Da ich die Gemeinde Düneberg seit vielen Jahren kenne und nun auch in der Gemeinde wohne, fällt mir der Wechsel leicht", sagt Kurberg und freut sich, mit Düneberg und der Christuskirche eine "gut und gesund strukturierte Gemeinde" zu erleben. "Dennoch freue ich mich, bald auch in anderen Gemeinden predigen zu dürfen." Übrigens öfter auch wochenlang, denn die Springeraufgabe besteht primär darin, Pastoren zu vertreten, die ein sogenanntes Mini-Sabbatical antreten, das gewöhnlich drei Monate dauert.

Was den Theologen bei seinem Umzug einzig auf die Palme bringt, ist die Deutsche Telekom. "Ja, es ist unglaublich, aber ich bin seit über zwei Wochen telefonisch so gut wie nicht zu erreichen und habe auch kein Internet." Vorzeitig, dann rechtzeitig (mit vier Wochen Vorlauf) hat Pastor Kurberg die Anträge bei der Telekom eingereicht. "Nun geht die Bearbeitung offenkundig in die Verlängerung. Dass ich als Seelsorger nicht erreichbar bin, ist mir und hoffentlich auch der Telekom einfach peinlich." Die aktuelle Kontaktmöglichkeit ist daher die Rufnummer der Kirchengemeinde Düneberg - Telefon (0 41 52) 24 51.