Pass: Rabatte bleiben aber umstritten

Sie lesen Kindern aus Büchern vor, pflegen Krötentunnel oder retten Leben: Fast ein Viertel der Geesthachter engagiert sich, rein statistisch, ehrenamtlich. "Ehrenamtliche sind eine tragende Säule der Gesellschaft, ohne die vieles nicht läuft", sagt auch der Grünen-Fraktionschef Ali Demirhan - und beantragte am Freitag in der Ratsversammlung, den engagierten Bürgern mit einem Ehrenamtspass einen symbolischen Dank zukommen zu lassen.

Mit dem Pass, so Demirhan, könnten Rabatte im Freizeitbad oder im Kleinen Theater eingeräumt werden, zudem sollen Firmen als weitere Partner geworben werden. "Das ist viel besser als immer nur Medaillen oder Urkunden an die Ehrenamtlichen zu verleihen", betonte Demirhan.

Ein gute Idee, die grundsätzlich Unterstützung fand - nur das Wie sorgte für Diskussionen: "Eine gute Idee reicht leider nicht, denn ich vermisse hier Gedanken zur Finanzierung", wandte Arne Ertelt (CDU) ein. Die FDP lehnt dagegen einen Geesthachter Sonderweg ganz ab: "Warum sollten wir das Rad neu erfinden, es gibt doch schon eine schleswig-holsteinische Ehrenamtskarte", betonte Rüdiger Tonn (FDP). "Die Idee befürworten wir, aber in Geesthacht eine eigene Karte zu etablieren, ist überzogen."

Kritik, die die Grünen nicht nachvollziehen konnten. "Wir sollten nicht von Kosten sprechen, sondern von Chancen", so Demirhan. Die landesweite Ehrenamtskarte halte er für wenig sinnvoll, da es bislang überhaupt keine Angebote vor Ort gebe und die Bedingungen zu strikt seien. "Ich bin aber einverstanden, im Ausschuss noch mal über die Details zu diskutieren", so Demirhan. Immerhin sei die Bereitschaft, die Ehrenamtlichen zu unterstützen, ja grundsätzlich zu erkennen.

Keinen Diskussionsbedarf hatte die Ratsversammlung hingegen bei der Unterstützung ihrer Feuerwehr: Als erste Wehr der Region erhalten die Ehrenamtlichen künftig eine Aufwandsentschädigung für Fahrtkosten und Verpflegung. Pauschal soll jeder Feuerwehrmann vier Euro pro Einsatz bekommen. Die Stadt stellt für die ehrenamtliche Wehr deshalb 32 000 Euro im kommenden Jahr zur Verfügung - ein Beschluss, den die Ratsversammlung einstimmig fällte. "Ich finde es sehr gut, dass wir als eine der ersten Städte jetzt diesen Weg gehen", sagte Gerhard Boll (Grüne).