Kaugummi: Geschäftsleute ärgern sich über die Reste auf dem Pflaster

Es ist ein kleines Stück Geesthachter Fußgängerzone - in Privatbesitz. Der Liliehof, in dem die "Bücherstube", das "Nähkästchen", der Raumausstatter Witt und die Redaktion der Lauenburgischen Landeszeitung ihren Sitz haben, gehört der Familie Lilie. Erst im vergangenen Jahr ließ Helge Lilie das Pflaster erneuern. Doch sein Vater ärgert sich: Ständig klebt Kaugummi auf den Granitsteinen.

Mit einem Messer kratzt der 75-Jährige ab, was andere ausgespuckt haben. "Wenn ich einen erwische...", sagt Holm Lilie. Täglich ist er im Einsatz, um die klebrigen Reste zu entfernen. "Wenn man zu lange wartet, geht das gar nicht mehr ab", so Lilie. Er zeigt auf zwei große Flecken, die sich mittlerweile schwarz gefärbt haben. Auch über Zigarettenstummel und anderen Müll ärgert er sich immer wieder. Zigaretten wurden auch schon an den Wänden ausgedrückt, Rhododendren und Pflanzgefäße gestohlen - und die Ecke am rückwärtigen Ausgang als Toilette benutzt. "Da fehlt der Respekt. Man tut was für die Belebung der Innenstadt und die Leute gehen achtlos damit um", sagt Lilie.

Auch im benachbarten Sky-Center ist das Kaugummi-Problem bekannt. "Besonders am Haupteingang in Richtung ZOB lieben immer wieder die Reste", sagt Center-Leiter Stephen Leyk. Kaugummi klebt auch in den Treppenstufen, die zum Parkdeck führen. Aus den Gitterrosten sind die verhärteten Krümel kaum noch zu entfernen. Und: "Am Wochenende feiern hier nachts oft Jugendliche. Überall liegen dann Flaschen und Scherben, das ist ein Riesenproblem."

Zumindest für die Kaugummis soll Abhilfe geschaffen werden. Leyk: "Wir überlegen, das Pflaster vor dem Haupteingang mit einem Epoxidharz zu versiegeln. Dann kann es mit einem Dampfstrahler einfacher gereinigt werden."

Bei der Stadt Geesthacht sieht man kein Kaugummi-Problem. "Es gibt keine großen Rückstände", sagt Torben Heuer nach Rücksprache mit dem Betriebshof. Doch wer in der Fußgängerzone oder auf anderen städtischen Flächen genauer hinguckt, sieht überall die weißen Flecken - alle paar Meter ein Kaugummi.

Mittlerweile werben im Internet Firmen, die sich auf die Entfernung der Klebereste spezialisiert haben. Und: Ein Londoner Künstler nutzt sie als Grundlage für Minibilder: Ben Wilson bemalt auf dem Pflaster festgetretene Kaugummis mit Acrylfarbe. Er glättet sie mit einer Lötlampe und braucht bis zu zehn Stunden für ein Bild.