Schleuse: Modernisierung im Sommer 2014 abgeschlossen

Fingerspitzengefühl war gestern gefragt, um ein 26 Meter breites, neun Meter hohes, bis zu drei Meter starkes und vor allem 95 Tonnen schweres Tor zwischen die Türme der Nordkammer der Schleuse zu hängen. Ein Spektakel, das sieben Stunden dauerte. Gegen 6 Uhr hatte sich das Team um Bauleiter Mathias Thilkes getroffen, um 13 Uhr war es geschafft.

"Jede Situation ist anders, aber wir haben hier jetzt auch schon so etwas wie Routine", sagte Thilkes. Es war das vierte und letzte Tor der Schleuse, das gestern eingebaut wurde. Wieder war ein 40-Tonnen-Kran mit Kettenfahrgestell montiert worden, dessen Einzelteile mit 20 Tiefladern nach Geesthacht gekommen waren. Der Boden wurde eigens ausgekoffert und mit Mineralgemisch, das besonders tragfähig ist, aufgefüllt. Drei Tage lang baute eine Crew von der Kranfirma Thömen das knapp 50 Meter hohe Ungetüm neben der Schleuse auf. Der große Kran, der allein 365 Tonnen Kontergewicht tragen musste, wurde während seines Einsatzes gestern von zwei kleineren Modellen unterstützt.

Der Einbau des Schleusentores ist Teil einer umfangreichen Modernisierung der gesamten Schleusenanlage, die bereits seit 2007 läuft. 2009 wurde das erste Tor der Südkammer eingehängt. Während der Sanierung der Südkammer (Baujahr 1957 bis 1960) wurde allein die Nordkammer (Baujahr 1978 bis 1981) genutzt, die jetzt saniert wird. "Bauen im Bestand ist immer sehr schwierig", erklärt Bettina Kalytta, die Leiterin des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) in Lauenburg. "Der Einbau des Tors ist ein Meilenstein, es gibt aber noch einiges zu tun, unter anderem die Anbauteile und die Elektrotechnik", sagt sie. Die WSA-Chefin schätzt, dass die 230 Meter langen Schleusenkammern voraussichtlich im Sommer 2014 beide zur Verfügung stehen.

Die Schleusenanlage ist nötig, um das im Elbstrom errichtete Stauwehr, das die Elbe um gut zwei Meter aufstaut, umfahren zu können. Für die Schifffahrt gilt die Geesthachter Schleuse seit Jahren als Engpass, der mit der Modernisierung beseitigt werden soll. Es ist das erste Mal, dass in Deutschland Schleusentore der in Geesthacht nötigen Abmessung als Faltwerk-Konstruktion eingebaut werden. Ursprünglich sollten die Bauarbeiten bereits Ende 2011 fertiggestellt werden.