Nabu führt 70 Interessierte durchs Naturschutzgebiet

Gebannt lauschen die Kinder den Tönen, die da aus dem Detektor in der Hand von Herbert Bahr kommen. Bahr ist beim Geesthachter Naturschutzbund (Nabu) der absolute Experte für Fledermäuse - und damit bei der 17. Fledermaus-Nacht des Nabu unabkömmlich. Mit seinem Detektor, der Schallwellen in Töne umwandelt, die auch für das menschliche Gehör wahrnehmbar sind, ortete er am Sonnabend die nachtaktiven Flatterer am Elbufer in Tesperhude. Diese Schallwellen senden die Fledermäuse aus, um sich bei Dunkelheit zu orientieren. "Die Tiere können sehr schlecht sehen", erklärte Bahr seinen Gästen.

70 Interessierte hatten sich auf Einladung des Nabu auf dem Parkplatz am Campingplatz eingefunden, um etwas über die fliegenden Säugetiere zu erfahren. 22 Arten kommen in Deutschland vor, weltweit sind es 900, erfuhren sie von Herbert Bahr.

In Geesthacht wirbt zurzeit ein 90 Sekunden dauernder Kurzfilm im Vorprogramm des Kleinen Theaters an der Schillerstraße für die Fledermäuse, die in Geesthacht heimisch sind. Aufgenommen und geschnitten hat den Film Roland Doerffer. "Es ist bereits der siebte Film, den wir zeigen, auch die Biber und die Krötenwanderung waren schon Themen", sagt Doerffer, der die Fledermaus-Nacht mit seiner Kamera begleitete.

Vom Treffpunkt aus wanderten die Fledermaus-Fans über das Gelände des Campingplatzes an der Elbe entlang. Im Naturschutzgebiet "Hohes Elbufer" haben unter anderen Wasserfledermäuse, Zwergfledermäuse und Breitflügelfledermäuse ihr Zuhause. "Fledermäuse können über 20 Jahre alt werden", berichtete Bahr. Nur ein Junges bekommen die Weibchen pro Jahr, selten sind es zwei.

Während der Zwergfledermaus oft kleine Nischen in Hausdächern als Unterschlupf reichen, bevölkern die größeren Exemplare im Wald Baumhöhlen - im Winter ziehen sie sich auch in die Bunker auf dem Gelände des Helmholtz-Zentrums oder in den Besenhorster Sandbergen zurück. Hier halten sie mit reduzierter Körpertemperatur ihren Winterschlaf, solange sie keine Insekten - ihre Hauptnahrungsquelle - finden.

Weil die Fledermäuse oft nur schwer zu erkennen sind, nutzt der Nabu die Detektoren. Die Geräte nehmen die Signale im Bereich von 20 bis über 100 Kilohertz mit speziellen Mikrofonen auf, wandeln sie in hörbare Töne um und geben sie über einen Lautsprecher wieder. Viele Fledermausarten sind heute akut vom Aussterben bedroht. "Umso schöner, dass die Tiere mittlerweile mehr Akzeptanz erfahren", sagt Bahr. In Geesthacht richtet der Nabu vielerorts eigens Quartiere für die einzigen fliegenden Säugetiere ein.