Online: Das Internet als Instrument für den Bundestagswahlkampf - So präsentieren sich die Kandidaten

Wahlplakate an jeder Straßenkreuzung, Parteiwerbespots im Fernsehen, politische Diskussionsveranstaltungen an allen Ecken und Enden - der Bundestagswahlkampf 2013 ist in vollem Gang. Doch die klassischen Medien wie Zeitungen, Fernsehen und Radio sind spätestens seit dem Erfolg der Piratenpartei bei der Bundestagswahl 2009 durch eine schnelle und einfache Erreichbarkeit der Kandidaten via Soziale Netzwerke nicht die einzigen Instrumente im Kampf um die Stimme der Wähler. Längst haben auch etablierte Parteien im Wahlkreis 10 (Herzogtum Lauenburg/Südstormarn) Twitter, Facebook und Co. als Wahlhelfer für sich entdeckt.

Der CDU-Direktkandidat Norbert Brackmann zeigt sich bei einer kurzen Google-Suche als aktiver Nutzer von Kurznachrichtendiensten und als Online-Netzwerker. Facebook-Seite, Google+, Twitter und Xing - der Bundespolitiker bedient viele Kanäle. Nicht zu vergessen die eigene Homepage. Auch über die Präsenz des Kandidaten der Grünen, Konstantin von Notz, stolpert man im Netz häufig. "Online arbeite ich zweigleisig", sagt von Notz. Während seine Internetseite von seinem Wahlkampfteam gepflegt wird, kümmert sich der Grünen-Politiker selber um sein Facebook-Profil. Postet Fotos von den "täglichen Eindrücken auf der Wahlkampftour".

Ganz anders die Kandidatin der FDP: Christel Happach Kasan informiert den User nur über ihre Homepage über ihre Person und politische Inhalte. "Frau Kasan ist nicht auf Facebook und twittert nur sporadisch", erklärt ihre Pressereferentin Judith Limmer. Nina Scheer (SPD) dagegen präsentiert sich im Netz mit ihrer Homepage und über einen eigene Facebook-Seite.

Eine Überraschung erlebt man beim Kandidaten der Piratenpartei, Karsten Kiehn. Die Suchmaschine spuckt nicht viel aus über den Geesthachter. "Klar, man hört Pirat und denkt, der ist überall auf Facebook und Twitter vertreten", so Kiehn. Irrtum, dem Chemielaboranten "fehlt einfach die Zeit", außerdem ist er kein Freund der Datenschutzbestimmungen vieler virtueller Netzwerke. "Und ich bin vom Nutzen nicht überzeugt."

Social Media und Politik eine Seifenblase in Bezug auf Wählerfang? Eine neue Studie des Umfrageinstituts Infratest-Dimap, www.wahllos.de, lässt das zumindest vermuten. Von den befragten Personen (1234 Wahlberechtigte) gaben ganze 61 Prozent an, dass sie Soziale Medien überhaupt nicht nutzen. Nun ist der Umgang mit der virtuellen Welt in jüngeren Generationen eher verbreitet, aber was Politik angeht, so die Umfrage, will "bei den Jungen die Mehrheit (68 Prozent) übers Fernsehen informiert werden". Dicht gefolgt von Tageszeitungen mit 65 Prozent. Das Fazit der Studie: "Social Media ist also hauptsächlich ein Instrument für die junge Zielgruppe, was wichtig ist, weil es besonders unter Erstwählern eine hohe Nichtwählerquote gibt. Und genau auch bei den Jüngeren würde eine stärkere Diskussion mit Politikern via Social Media das Interesse an Politik steigern."

Soziale Netzwerke als Kommunikationsplattform ist kein neuer Einfall, sondern die Grundidee der Netzwerke. Aber mit wem chattet man denn eigentlich auf Facebook & Co.? Hinter welchem Profil verbergen sich PR-Profis und wo antwortet der Politiker noch selbst? Nina Scheer gibt auf ihrer Facebook-Seite unumwunden zu: "Das Wahlkampfteam pflegt diese Seite redaktionell."