Spende: Mütter können ihre Kinder über eine Kamera sehen

Insgesamt waren es 2012 in dem Krankenhaus 583 Mädchen und Jungen, die in den Kreißsälen zur Welt kamen. "Ich führe das auch auf unsere Zertifizierung als babyfreundliches Krankenhaus zurück", sagt Dr. Klaus von Oertzen, Chefarzt der gynäkologischen Abteilung des Krankenhauses. Die seltene Auszeichnung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die Klinik im Frühjahr erhalten.

Damit Eltern auch im Notfall Kontakt zur ihren Neugeborenen halten können, ermöglichte Ilse Timm, Vorsitzende des Vereins Hilfe für das schwerkranke Kind, dem Krankenhaus jetzt die Anschaffung von zwei Minicomputern vom Typ iPad. Zwei bis vier Prozent der Babys müssen wegen gesundheitlicher Probleme nach der Geburt auf die Babyintensivstation des Lüneburger Krankenhauses verlegt werden. "Manchmal ist es den Müttern aber nicht gleich nach der Geburt möglich, ihr Kind zu begleiten", erklärt von Oertzen. Und da hatte Oberarzt Martin Neuß die Idee, moderne Medien zu nutzen. Die iPads sind mit Minikameras ausgestattet, die Bilder aus Lüneburg live nach Geesthacht übertragen können. "So können die Mütter wenigstens sehen, dass ihre Kinder in Lüneburg in guten Händen sind", sagt Neuß.

Angehörige können auf Wunsch ein iPad ausleihen und damit nach Lüneburg fahren. Der Minicomputer hat sogar eine Navigationsfunktion gespeichert, um den direkten Weg zur Klinik zu zeigen. In Lüneburg kann dann ein Film gedreht und übertragen werden. "Das ist ja eine faszinierende Möglichkeit", freut sich Ilse Timm, die die 800 Euro für die Anschaffung aus der Vereinskasse beisteuerte.

"In der Regel werden auch die Mütter mit nach Lüneburg verlegt, aber selbst die Wochenstation ist ja etwas von der Baby-Intensivstation entfernt und nicht immer sind die Frauen nach der Geburt schon mobil", sagt von Oertzen. "Ich denke, die Mütter sind sicher etwas beruhigter, wenn sie ihr Kind in Lüneburg im Auge haben können, bis sie selbst wieder auf den Beinen sind", meint Neuß.

Der Verein Hilfe für das schwerkranke Kind hat der Babystation des Johanniter-Krankenhauses außerdem acht Billibettchen spendiert. Die können direkt an die Betten gestellt werden, sodass die Babys immer in der Nähe der Mütter sind.