Aktionsplan ist fünf Jahre alt, doch keine einzige Maßnahme wurde realisiert - EU fordert Fortschreibung

Lärmaktionsplan - ein Schelm könnte vermuten, hier geht es darum, möglichst viel Lärm koordiniert zu erzeugen. Doch die Europäische Union will damit Maßnahmen zur Lärmminderung auf den Weg bringen. Etwa 13 Millionen Deutsche sind mit Geräuschpegeln belastet, die Gesundheitsrisiken und Schlafstörungen verursachen. Als größte Störung empfinden Befragte häufig Straßenverkehrslärm.

Das ist in Geesthacht nicht anders. Auch hier wurde mit Hilfe eines Ingenieurbüros über Jahre an einem Lärmaktionsplan gearbeitet. Bereits vor fünf Jahren ist er verabschiedet worden. "Konkret umgesetzt wurde von den darin enthaltenen Maßnahmen bisher nichts", sagt jedoch Jürgen Pflantz vom Fachdienst Umwelt und Bauen.

Doch weil die EU alle fünf Jahre eine Fortschreibung des Lärmaktionsplans fordert, kommt das Thema jetzt wieder auf den Tisch. "Wir müssen sehen, ob die Politik heute andere Prioritäten setzt", sagt Pflantz.

"Viele Ideen - doch der Lärm bleibt" hatte unsere Zeitung 2008 nach der Verabschiedung des Lärmaktionsplans getitelt. Und so kam es auch. Ob versetztes Parken auf den Fahrbahnen der Geesthachter Straße und am Richtweg oder blitzende Starenkästen zur Geschwindigkeitsüberwachung am Richtweg und an der Hansastraße: Die Zahl der Vorschläge, wie sich Verkehrslärm in Geesthacht reduzieren ließe, ist groß. Auch Kreisverkehre an den Kreuzungen beim ZOB und vor der Post sowie die Verengung der Berliner Straße von vier auf zwei Spuren gehören dazu. Ingenieure des Hannoveraner Büros PGT hatten die Ideen entwickelt. Mehr als 30 000 Euro ließ sich die Stadt das kosten. Bisher gibt es aber keinen Zwang, die Maßnahmen auch umzusetzen.

Heinz Mazur von PGT hatte vorgeschlagen, in einem ersten Schritt Maßnahmen an der Geesthachter und Berliner Straße umzusetzen. Danach sollten Beruhigungen an der Düneberger Straße, am Richtweg und an der Hansastraße, zum Schluss in der City realisiert werden. Mazur hat auch den neuen Verkehrsentwicklungsplan (VEP) erstellt, der Aufschluss gibt über herrschende Verkehrsströme. Und dieser könnte - wenn er in den politischen Gremien demnächst beraten wird - Aufschluss über mögliche Maßnahmen zur Verkehrslärmreduzierung bringen.

"Da sich an der Verkehrsbelastung in den letzten Jahren nicht viel geändert hat, gehen wir davon aus, dass unser Lärmaktionsplan in wesentlichen Teilen noch Bestand hat", sagt Pflantz. Umsetzbar sind die meisten Vorschläge von PGT jedoch frühestens nach der Freigabe der geplanten Umgehungsstraße. Denn sie gehen von einer Entlastung der Innenstadt aus.