Betr.: “Mehr Seelsorge, weniger Verwaltung“, Geesthacht-Seite vom 31. 7. 2013

Die Sorgen des Pfarrers der katholischen Kirchengemeinde St. Benedikt, Geesthacht, sind ernst zu nehmen. Viele Kollegen betrifft es in ähnlicher Weise. Die Ursachen für die Überforderungen liegen in der Vergangenheit: Eine Unterbewertung der Gaben und Fähigkeiten des Nichtklerikers (Laien) und eine nur auf den Priester (Pfarrer und Pastor) ausgerichtete Seelsorge haben dazu geführt, dass zu fast allen religiösen Handlungen der Priester erforderlich sei. Das führt zwangsläufig zu Überforderungen. Nach christlichem Verständnis

* darf jeder Getaufte das Sakrament der Taufe spenden,

* hat jeder die Vollmacht, Sünden zu vergeben und zu verzeihen (biblische Aussage) - das geschieht täglich in Ehe, Familie, Nachbarschaft, Arbeitswelt und überall,

* darf und soll jeder vor Gott Dank sagen - schon ein kurzes Gebet ist Danksagung,

* spenden die Eheleute sich selbst das Sakrament der Ehe,

* hat jeder die Sendung und den Auftrag zur priesterlichen Lebensführung und zu vorbildlichem Tun,

* darf und soll jeder die Sterbendenbegleiten,

* darf jeder die Toten bestatten.

Für die Seelsorge ist nichtallein der Priester zuständig, sondern jeder Getaufte. Der Priester sammelt und führt zusammen, er versucht zu heilen und immer wieder in die Gegenwart und Liebe Gottes zu führen. Er trägt im Gebet das Tun der Vielen und sein Tun vor Gott hin und bittet, dass Gott alles zum Guten weiterführt und segnet.

Die geplante XXL-Kirchengemeinde hat daher 25 000 Mitarbeiter. Sie sind Glaubensträger, sie gehen den Weg mit, arbeiten mit, gestalten die Zukunft. Es gibt viele gute Beispiele zu nennen. Ihre Kompetenz wird nicht nur in Verwaltungsaufgaben geschätzt. Ihnen gilt der Dank.

Eberhard Guttmann, Pfarrer i. R., Geesthacht, zuvor Lohbrügge

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