Delfinklasse: Die Sechsjährige freut sich auf den Unterricht an der Silberbergschule - Von Aufregung keine Spur

Zum Frühstück gibt es selbstgemachte Erdbeermarmelade, Bananen-Smoothies und frische Brötchen - aber Isabell hat keinen Hunger. "Sie ist nicht richtig nervös, aber schon etwas aufgeregt", sagt Aysche Brockmann, die Mutter der Sechsjährigen. In zwei Stunden wird Isabell Tiziana Brockmann, von ihrer Mutter liebevoll "Bella" genannt, eingeschult. Der neue lilafarbene Schulranzen ist gepackt, die blaue Schultüte mit Pferde-Decor steht bereit.

"Ich freu' mich schon auf die Schule", erklärt die zukünftige Schülerin der Silberbergschule. Ihr Vater Thomas Brockmann kann das nur bestätigen: "Sie hat ganz normal geschlafen." Dennoch sei so ein erster Schultag "ein Ausnahmezustand für die ganze Familie". Am vergangenen Abend hat sich Isabell für die Einschulung eigenständig die Finger- und Zehennägel lackiert. Mit Glitzergoldlack, ohne Einverständnis der Eltern. "Das hat ganz schön gedauert, den runter zu bekommen", erinnert sich der Unternehmer. Damit es am ersten Schultag ihrer Tochter zu keinen Komplikationen kommt, haben sich beide Eltern extra einen Tag freigenommen. Nach dem gemeinsamen Frühstück geht es mit Oma, Opa und Uroma zur offiziellen Begrüßung.

Da dieses Jahr 125 Erstklässer ihre Schulkarriere an der Geesthachter Grundschule starten, gibt es drei gestaffelte Einschulungsfeiern. Isabell ist um 11.30 Uhr dran. Nach einer kurzen Rede von Schulleiter Ingo Spiegelhalder und einem Theaterstück geht es zum ersten Mal ins Klassenzimmer.

Mit 24 anderen Kindern gehört Isabell nun zur Delfinklasse. An der Tür zum Klassenraum wimmelt Lehrerin Karin Gförrer noch einige besorgte Eltern ab. Die neuen Schüler sollen sich erst einmal an die neue Umgebung gewöhnen, ihre Klassenkameraden kennenlernen. Die nächsten vier Jahre werden sie nun zusammen im selben Klassenzimmer verbringen.

Isabell hat ihren Platz in der letzten Reihe, direkt neben ihrer Kindergartenfreundin Viktoria gefunden. Für die Erstklässlerin ist die Schule kein unbekannter Ort: Seit zwei Jahren besucht ihre ältere Schwester Jasmin (8) die Grundschule. "Ich habe sie oft auf dem Schulweg begleitet", sagt Isabell. Außerdem war sie sogar schon ein paar Mal mit im Unterricht der älteren Schwester dabei. Die hat ihr auch schon Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht. Isabell kann schon problemlos ihren Namen schreiben und ein bisschen addieren und multiplizieren. "Nur das mit dem Minus bekomme ich noch nicht hin."

Aber auch die anderen Delfinschüler sind nicht sonderlich besorgt wegen der Trennung von Mama und Papa. Keine Tränen, kein Abschiedsschmerz - konzentriert beobachten die ABC-Schützen ihre Lehrerin, die mit der Handpuppe "Basti" die Vorstellungsrunde leitet, Stundenpläne verteilt und das neue Schullied "Hurra, ich bin ein Schulkind und nicht mehr klein" anstimmt. Und selbst am ersten Tag gibt es bereits Hausaufgaben. Jedes Kind bekommt ein Blatt Papier mit dem Umriss einer Schultüte darauf. Die Aufgabe: Aufzeichnen, was man in der eigenen Schultüte gefunden hat.

In Isabells Fall ist das eine neue Bürste, Filzstifte, Süßigkeiten und natürlich ein neuer Füller. Nur eine Sache fehlt: Seit einem Jahr wird in der Familie über die Anschaffung eines Hundes diskutiert. Doch so groß ist die Wundertüte nicht. Thomas Brockmann: "Am Wochenende schauen wir uns ein paar Welpen an".