Bilanz: Hochwasser beschert Geesthacht mehr Kosten als erwartet - Stadt hofft auf Geld aus dem Hilfsfonds

Das Hochwasser der Elbe im Juni hat in Geesthacht mehr zerstört, als zunächst erwartet. Auf mehr als 100 000 Euro belaufen sich die von Privatleuten gemeldeten Schäden, die Stadt muss ihre Infrastruktur für rund 200 000 Euro reparieren. Zusätzlich fielen 70 000 Euro an Personal- und Materialkosten wegen der nötigen Arbeiten im Kampf gegen das Hochwasser an. Die Stadt hofft jetzt, einen Teil des Geldes aus dem Flutopferhilfefonds von Bund und Ländern zu bekommen.

"Wir waren ja glücklicherweise nur am Rande betroffen, man meint, in Geesthacht sei die Flut schon wieder vergessen", berichtete Bürgermeister Volker Manow im Bau- und Verkehrsausschuss. Doch das am Pegel am Freizeitbad auf 6,94 Meter gestiegene Elbwasser - n Krümmel sind es 48 und in Tesperhude 88 Zentimeter mehr - hatte sich am Ufer ausgebreitet. Am Strandweg entstanden dadurch Schäden in Höhe von 33 000 Euro, die Kanalisation am Strandweg muss für 40 000 Euro erneuert werden, der Elbuferwanderweg bedarf einer 15 000 Euro teuren Instandsetzung, an den Uferböschungen belaufen sich die Schäden auf 30 000 Euro der Sandaustausch bei zwei Spielplätzen in Elbnähe kostet 48 000 Euro, in Zusammenhang mit den Arbeiten an der Beleuchtung fielen 16 000 Euro an und 5000 Euro kostete die Unterstützung privater Baumfäller an der Elbuferstraße.

"Wir wissen die Situation einzuschätzen, wenn uns Hochwasser droht", erklärte Ordnungsamtsleiter Heiko Holler im Ausschuss. Doch während der Flut arbeitete die Stadtverwaltung zeitweise mit Wasserstandsprognosen, die von tatsächlichen Messwerten bereits übertroffen waren. Dennoch kam die Stadt relativ glimpflich davon, denn von Hochwasser sind stets nur wenige Haushalte betroffen. Künftig stehen - eingelagert auf dem Gelände des Betriebshofes an der Mercatorstraße - 12 000 Sandsäcke für Notfälle bereit. Die hatte die Stadt sich aus dem ungenutzten Fundus in Lauenburg gesichert, nachdem sich die Lage wieder entspannt hatte. Holler: "Ein halber Tag oder maximal ein Tag Vorlauf würde uns künftig reichen, wenn ein Hochwasser droht."

Sorgen bereitet der Stadt die ungeklärte Zuständigkeit beim Schleusenleitdamm. Der erfüllt auf Hamburger Gebiet im Bereich des Unteren Schleusenkanals keine Schutzfunktion, würde aber bei einer Durchsickerung oder einem Deichbruch Geesthacht gefährden. Im Zusammenhang mit der Öffnung des Leitdeichs für ein Umweltprojekt soll im Bereich des Mischwerks ein neuer Deich errichtet werden. "Es gab am Leitdamm drei Durchsickerungen und man hatte Sorge, dass der Sandkern ausgespült werden könnte", sagte Bauamtsleiter Peter Junge im Ausschuss. Den "Klärungsbedarf", wie Junge die unklaren Zuständigkeiten nannte, wolle man mit Hamburg aufarbeiten.

Feuerwehrchef Sven Albrecht zog trotz der vielen verwirrenden Korrekturen bei den Pegelprognosen eine positive Bilanz des Einsatzes. "Wir hatten viel Glück und sind mit einem blauen Auge davon gekommen", so Albrecht. Zeitweise kündigten die Prognosen einen Wasserstand an, der die Elbuferstraße einen Meter hoch überspült hätte.