Diskussion: Günstige Tickets für Hartz-Vier-Empfänger - Das KTS soll trotzdem sparen

Das Kleine Theater Schillerstraße (KTS) ist so gut besucht wie nie zuvor. 46 000 Besucher zählte Geschäftsführer Ulrich Jacobi vergangenes Jahr im Theater und in den Kinosälen. In diesem Jahr ist der Zuspruch so gut, dass er diese Zahl noch übertreffen will.

"Die Bindung der Geesthachter an unser Haus ist stark", sagt Jacobi. So seien beispielsweise die erst im Oktober beginnenden Kino-Live-Übertragungen aus der New Yorker MET bereits zu 80 Prozent ausverkauft. Ohnehin boome der Bereich Kino - allein hier verbuchte das KTS 35 000 Gäste. Und auch bei den Theaterstücken liegt die Auslastung bei über 80 Prozent. "Was die Besucherakzeptanz angeht, können wir mehr als zufrieden sein", sagt Jacobi. Doch noch immer sorgt das Thema Finanzen für Diskussionen - so auch gestern bei einem Besuch der Linken-Bundestagsabgeordneten Cornelia Möhring, die zusammen mit Vertretern der Geesthachter Linken das Theaterhaus besichtigte.

290 000 Euro bezahlt die Stadt jedes Jahr für den Betrieb des Theaters. Stehen Investitionen an, müssen weitere Zuschüsse genehmigt werden. "Ohne Subventionen ist Theater leider nicht möglich", sagte Jacobi. Ein Punkt, mit dem er bei Möhring offene Türen einrannte: "Wir müssen aufpassen, dass angesichts knapper Mittel nicht die Kultur gegen andere Bereiche ausgespielt wird. Geld für Kultur darf nicht gestrichen werden, sonst droht uns eine weitere Verrohung", so die stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion.

Vor Ort in Geesthacht sieht man das allerdings differenzierter. Die jährlichen 290 000 Euro stünden zwar nicht zur Diskussion. "Aber das darf nicht mehr werden. 450 000 Euro für das KTS tragen wir nicht mit", sagte Linken-Ratsherr Egon Bargisen.

Hintergrund sind erneut bevorstehende Investitionen: So muss kommendes Jahr beispielsweise die Klimaanlage im Theatersaal für 60 000 Euro erneuert werden, weil das bisher verwendete Kühlmittel gesetzlich verboten wurde. Und auch der Zustand der Stühle wird zunehmend schlechter. "Unser Haus wird 20 Jahre alt, da kommen wir um Investitionen nicht herum", sagte Jacobi. "Was wir brauchen, ist finanzielle Planungssicherheit."

Die konnten die Linken gestern nicht versprechen - angekündigt haben sie dagegen einen Antrag: So will Bargisen in der Ratsversammlung diskutieren, dass Hartz-IV-Empfänger unverkaufte Restkarten im KTS kurz vor Vorstellungsbeginn für drei bis fünf Euro erstehen können.