Kanu-Club Paddler halten eng zusammen - Rennsportler wurden sogar Deutscher Meister - Regelmäßige Touren

Es sind die Gegensätze, die Paddler lieben: die Entspannung in der Natur, aber auch das Abenteuer, in aufgewühlten Gewässern zu fahren und unter freiem Himmel zu übernachten. "Ordentlich Wellen müssen auch mal sein", sagt Thomas Geritzlehner, Mitglied im Kanu-Club Geesthacht und spricht damit vielen Vereinskollegen aus dem Herzen.

Klaus und Eva Schoppmann haben den Kanu-Club Geesthacht 1976 gegründet. Das Ehepaar war 1963 aus Hagen nach Geesthacht gezogen und wunderte sich damals: So viel Wasser vor der Tür, aber kein organisierter Paddelverein? Die beiden Wasserratten hatten sich beim Kanufahren kennengelernt und in Hagen einen Kanu-Club gegründet. Als sie neben beruflichen Verpflichtungen wieder mehr Zeit hatten, wollten die Schoppmanns auch in Geesthacht Gleichgesinnte finden. "Also haben wir eine Anzeige in der Zeitung geschaltet." Ruckzuck fanden sich viele junge Familien zusammen, 23 Erwachsene und 19 Kinder- und Jugendliche interessierten sich für den Wassersport. Schon ein Jahr später wurde eine Leistungsgruppe ins Leben gerufen. 153 Titel holten die Sportler aus Geesthacht - vom Norddeutschen Meister bis zum Deutschen Meister. Bis in die 90er-Jahre waren die Rennsportler aktiv. Danach konzentrierte sich der Verein auf die Wanderpaddelei. "Leistungssport braucht Sponsoren und viel Geld", sagt Peter König, Sprecher des Vereins. Ein Grund, damals auf den Hobbybereich zu setzen.

Heute besitzt der Club 30 Vereinsboote, sicher untergebracht im Bootshaus an der Elbuferstraße. Auf das Haus sind vor allem die älteren Vereinsmitglieder stolz, denn viele halfen dabei, das Haus 1981 hochzuziehen. Das Haus ist offizielle Station des Deutschen Kanuverbands. "Wanderpaddler können jederzeit bei uns übernachten", sagt König. Erst in der vergangenen Woche kamen knapp 40 Kanuten aus Leipzig vorbei.

Im Rahmen der Verschwisterung treffen sich die Geesthachter Paddler außerdem seit 21 Jahren mit den Kanuten aus Hoogezand-Sappemeer in Holland. Auch eine Gruppe aus Weißrussland schaut regelmäßig an der Elbe vorbei. Es sei eben auch die soziale Komponente, die den Club auszeichnet, meint Thomas Geritzlehner. Der 59-Jährige lebt zusammen mit drei weiteren Clubmitgliedern sogar noch ein zweites Hobby aus: das Musikmachen. " The Roaring Penguins" spielen Jazz, Country und Rockmusik, treten regelmäßig bei Festen des Vereins auf. "Das Wasser verbindet eben", sagt Thomas Geritzlehner. Und Peter König stimmt ihm zu: "Ich hatte erst Vorbehalte, in einen Verein zu gehen. Ich dachte, es gäbe Machtkämpfe und so, aber nichts dergleichen, mittlerweile habe ich hier viele Freunde gefunden." Freunde, mit denen er sogar zusammen Urlaub macht. Gerade erst war eine Truppe Wanderpaddeln auf der Peene in Mecklenburg-Vorpommern. Viele sind auch schon von der tschechischen Grenze die Elbe hinunter bis nach Hamburg gepaddelt, mehr als 580 Kilometer. "Wer Gas gibt, braucht dafür acht Tage, doch wer gemütlich unterwegs ist paddelt etwa 20 Tage", weiß König.