Abschied: Pfarrer Otto möchte geplante XXL-Kirchengemeinde nicht leiten

Im März 2009 hatte Peter Andreas Otto seine Stelle als Pfarrer in der Katholischen Kirchengemeinde St. Benedikt angetreten - nur vier Monate nach der Fusion der Geesthachter Kirchengemeinde mit den Gemeinden in Schwarzenbek und Lauenburg am 1. Dezember 2008. Viereinhalb Jahre später plant Pfarrer Otto seine Versetzung zum Ende des Jahres. Der Grund: die kommende Zusammenlegung seiner Pfarrgemeinde mit den Gemeinden Hamburg-Bergedorf, Lohbrügge, Glinde und Reinbek bis 2020.

"Das ergibt dann eine große XXL-Kirchengemeinde mit neun Kirchen, 25 000 Gläubigen sowie vier Kindergärten", sagt Otto. Da müsse jeder für sich entscheiden, ob er bereit sei, diese Verantwortung zu schultern. Der Geesthachter Pfarrer zumindest ist dazu nicht bereit, "denn dazu gehört neben der Seelsorge auch sehr viel Verwaltungsarbeit". Und davon hatte der 44-Jährige in den letzten Jahren genug. Als Pfarrer betreute er seine drei Kirchen, die Marienkapelle in Büchen und einen Kindergarten. Eine so große Gemeinde mit 5500 Mitgliedern bedeutet auch einen großen Verwaltungsaufwand. Hinzu kommen noch zahlreiche Bauvorhaben in seiner Amtszeit: Der katholische Kindergarten St. Barbara wurde erweitert, das Pfarrhaus saniert. Außerdem wurde ein neuer Gemeindesaal eingerichtet. Die Kirchenmauer zwischen Geesthachter Straße und Waldstraße fing an zu bröckeln und seitlich wegzukippen.

Und das alles mit immer weniger Personal und vermehrten Einsparungen. "Als ich angefangen habe, hatten wir noch fünf hauptamtliche Mitarbeiter, davon wurden 1,5 Stellen gestrichen." Und das, obwohl die katholische Kirche in der Region durch zugezogene Katholiken wächst. "Es fällt mir schwer, immer mehr Leute zu enttäuschen", sagt Otto. Auch körperlich merkt der Pfarrer den Stress der letzten Jahre: 2012 zwickte die Bandscheibe, im Februar 2013 machte der Darm Probleme.

Trotzdem ist er nicht frustriert, sondern möchte sich wieder vermehrt der seelsorgerischen Aufgabe widmen. Wo seine neue Stelle sein wird, steht noch nicht fest. Aber Otto wird voraussichtlich Ende des Jahres Geesthacht verlassen. Ebenfalls ist noch unklar, wer sein Nachfolger wird. "Für die Zusammenlegung müssen ja ganz neue Strukturen geschaffen werden, erst dann kann man über einen Nachfolger reden", erklärt Otto die Situation. Dies soll sich alles Ende September entscheiden. Bis zu seinem Abschied möchte der Pfarrer auch geklärt haben, ob die marode Kirchenmauer saniert oder abgerissen wird.