Fahrplan: Fünf-Punkte-Programm soll die Energiewende voranbringen - Chance für Wasserkraftwerk?

Das Ziel war ehrgeizig: Vor eineinhalb Jahren nahm der neue Energieausschuss seine Arbeit auf, um Geesthacht fit für die Energiewende zu machen. Dabei legte die Politik die Messlatte extrem hoch - denn bis 2030 will die Stadt zu 100 Prozent Strom und Wärme aus regenerativen Energien verbrauchen. Der Ausschuss hörte zahlreiche Experten, ließ sich Konzepte vorstellen und erteilte Prüfaufträge. Als größter Schritt wurde ein kommunales Klimaschutzkonzept auf den Weg gebracht, das kommendes Jahr fertig sein soll. Ansonsten wurde wenig entschieden. Wenn im August der Energieausschuss das erste Mal nach der Kommunalwahl tagt, soll sich viel ändern, verspricht der neue Vorsitzende Sven Minge (CDU). Er will umgehend einen verbindlichen Fahrplan für die Energiewende der Stadt auf den Weg bringen.

"Der Ausschuss hat über einen ganzen Blumenstrauß an Themen diskutiert", sagt Minge. "Damit haben wir eine gute Grundlage, denn wir wissen jetzt ziemlich genau, was unter der Regie der Stadt möglich ist - und was nicht geht", sagt der bisherige Sozialpolitiker, der die neue Aufgabe als große Herausforderung sieht. "Mein Anliegen ist es, in die große Vielfalt des Themas Energie ganz schnell Ordnung zu bringen." Und das soll bereits am 26. August auf der ersten Sitzung beginnen: Minge möchte eine Zielvereinbarung zur Diskussion stellen, mit der ein Fünf-Punkte-Programm als Marschroute für die kommenden zwei Jahre festgelegt wird. "Mir ist es ein Anliegen, dass wir mit diesem wichtigen Ausschuss endlich Ergebnisse schaffen."

So sieht Minge das bisher beschlossene Klimaschutzkonzept als Minimallösung an - er möchte vielmehr ein komplettes Energiekonzept 2015 bis 2035 auf den Weg bringen. "Mir schwebt ein langfristiger Fahrplan mit externer Begleitung vor", so Minge. Ihm gehe es um praktische Lösung - und keine weiteren Ideen, die Theorie bleiben.

Zudem möchte Minge vom Rathaus einen jährlichen Energiebericht, in dem der aktuelle Sachstand der Energieeffizienz städtischer Gebäude erfasst wird - zugleich aber auch über aktuelle Förderprogramme und den Stand der Entwicklung der E-Mobilität informiert wird.

Ein wichtiges Anliegen ist es Minge, das Thema Laufwasserkraftwerk in der Elbe wieder mit Leben zu erfüllen. "Eigentlich ist es eine Energieverschwendung sondergleichen, das Wasser ungenutzt durchs Wehr laufen zu lassen", sagt Minge. Und das Projekt sei auch trotz der mittlerweile errichteten Fischtreppe noch möglich. "Wir müssen aber die Hansestadt Hamburg ins Boot holen. Das sollte der Ausschuss ebenso anschieben", sagt Minge.

Bisher nicht nachhaltig diskutiert wurden im Ausschuss die Folgen der bisherigen Energiepolitik - dabei beträfen diese besonders den Standort Geesthacht. "Wir müssen unbedingt verhindern, dass am Kernkraftwerk Krümmel ein unbefristetes Zwischenlager entsteht", sagt Minge. Zudem will er auch die Zukunft der Landessammelstelle für schwach- und mittelradioaktive Stoffe auf dem Gelände des Helmholtz-Zentrums im Ausschuss thematisieren.

Auch eine Wiederholung der Energiewendemesse auf dem Menzer-Werft-Platz mit Begleitung durch den Ausschuss könnte sich Minge vorstellen. "Vor uns liegt jedenfalls ein gutes Stück Arbeit. Aber im Sinne der Nachhaltigkeit lohnt es sich", so Minge.