Geesthacht (cbx). Sie tun es in Grünhof-Tesperhude, sie tun es auf der Elbinsel: Seit Tagen nutzen einige Geesthachter die Elbe für eine Abkühlung von der Sommerhitze. Baden in der Elbe? Ein umstrittenes Thema in puncto Sicherheit und Wasserqualität.

"Unsere Camper baden seit über 50 Jahren im Fluss", sagt Wolfgang Lukas, Platzwart auf dem Campingplatz Hohes Elbufer. Zwei Sandbänke erleichtern den Einstieg. Von den weißen Sandstränden der Elbinsel kommt man direkt ins Wasser. "Beides sind keine offiziellen Badestellen und in Privatbesitz", sagt Torben Heuer. Der Pressesprecher der Stadt Geesthacht sieht die Stadt nicht in der Pflicht.

"Bei uns baden die Gäste auf eigene Gefahr", sagt Lukas, "Kinder nur unter der Aufsicht der Eltern." Trotzdem gibt er immer einige Hinweise: nicht zu weit rausschwimmen und auf die starke Strömung achten.

"Die Elbe hat schon einige Tücken", sagt Polizeikommissar Korsonek von der Wasserschutzpolizei Lüneburg. Er kann sich an keinen Badeunfall im Abschnitt mittlere Elbe, in dem auch Geesthacht liegt, in den vergangenen fünf Jahren erinnern. "Wer in der Elbe baden möchte, sollte allerdings einige Regeln beachten", so der Polizist. Keine Schiffe in der Bundeswasserstraße anschwimmen, nicht von Brücken springen und nicht in der Nähe von Staustufen oder Wehren baden. Peter Kunze von der Feuerwehr Geesthacht schätzt das Gefahrenpotential anders ein: "Wir raten aufgrund der Strömung, der Untiefen und der Nähe zur Fahrrinne generell vom Baden in der Elbe ab."

Beim Thema Wasserqualität wird es kompliziert. "Wir können keine Aussage treffen, da wir die Wasserqualität nicht untersuchen", sagt Günter Werner vom Fachdienst Gesundheit des Kreises. Der Grund: Es gibt keine offiziellen Badestellen.

"In Schleswig-Holstein gibt es kein generelles Badeverbot in Fließgewässern", erklärt Dr. Ansgar Knobling, Experte für die Überwachung der Badegewässer im Gesundheitsministerium in Kiel. Der Frage, ob bei einem Bad in den kühlen Fluten eine Gefahr durch mikrobiologische Faktoren wie Darmbakterien Escherichia coli (E.coli) oder Intestinale Enterokokken (I.E.) sowie anderer pathogener Viren und Bakterien besteht, ist immer noch offen.