Oberstadt: Hier entsteht Strom und Wärme aus Erdgas

Francesco Beyer ist ein sehr starker Mann. Gestern hob er 14 Tonnen. Ein guter Gewichtheber reißt 250 Kilogramm, also gerade mal 1,8 Prozent davon. Doch Francesco Beyer braucht für seine Tätigkeit keine dicken Muskeln, sondern vielmehr Nerven wie Drahtseile. Denn wenn der Fahrer des Telekrans in seinem Führerhäuschen sitzt, sieht er oft überhaupt nichts. Er muss gänzlich auf die Stimme aus dem Funkgerät vertrauen. Allein anhand der Ansagen dirigiert der 43-Jährige dann seine Last am Haken. So auch gestern Morgen am Barmbeker Ring. Hier hatte er die verantwortungsvolle Aufgabe für die Stadtwerke Geesthacht ein Blockheizkraftwerk (BHKW) vom Lkw in die Kraftwerkshalle am Barmbeker Ring zu bugsieren. Er hob es dafür meterhoch über das Dach des Kraftwerks. "Man braucht auf jeden Fall Feingefühl", sagt Francesco Bayer.

Mit dem Einbau des zweiten BHKWs sind die letzten Arbeiten für die Modernisierung des Heizkraftwerkes in der Oberstadt abgeschlossen. Die Stadtwerke haben 1,2 Millionen Euro investiert und seit Oktober 2012 daran gearbeitet. Im Februar wurde unter anderem ein neuer Schornstein angeliefert. "Im September soll auch das zweite BHKW in Betrieb genommen werden", sagt Daniel Kleemann, Netzmeister Fernwärme bei den Stadtwerken. Ein Blockheizkraftwerk kostet rund 400 000 Euro und ist nach Meinung von Kleemann ein Energielieferant der Zukunft. "Die Effizienz ist hoch." Denn: Die BHKW werden mit Erdgas betrieben, künftig zum Teil sogar mit Biogas. Der Motor mit Welle und Generator erzeugt Strom und Abwärme, die in das 13 Kilometer lange Fernwärmenetz eingespeist wird. Derzeit werden von der Oberstadt aus 218 Anschlüsse mit Fernwärme versorgt. Das Netz soll aber noch ausgebaut werden. "Interessenten können sich gern bei uns melden", sagt Kleemann.