Qualitätskontrolle: Auf 1500 Quadratmeter wachsen zehn Arten - bei der Ernte entscheidet die Waage

Schon die Römer kannten die Rapspflanze, gewannen aus ihren Samenkörnern Speise- und Lampenöl. Mittlerweile ist die Nutzpflanze, die im Frühsommer für leuchtend gelbe Felder sorgt, unverzichtbar. Sie ist auch ein begehrter Lieferant für Biodiesel. Allein in Schleswig-Holstein steht sie in diesem Jahr auf insgesamt 115 000 Hektar. Besonders viel Öl soll Raps liefern, außerdem standfest sein und möglichst große Widerstandskraft gegen Krankheiten und Schädlinge haben. Die großen Saatgutkonzerne entwickeln darum immer neue Sorten.

In Grünhof werden einige von ihnen getestet. Auf einem Feld an der B 5, gegenüber des Gasthofes "Waidmannsruh", steht ein Schild, prangt in weißen Buchstaben auf rotem Grund die Aufschrift "Versuch". "Es sind zehn verschiedene Sorten, jede davon auf 1500 Quadratmeter", sagt der Landwirt Dirk Ludwig, der den Betrieb von Jörn Christern als Pächter übernommen hat. Mit einem Ertrag von 4,5 Tonnen pro Hektar könne man bei Raps schon rechnen. "Und 44 Prozent davon sind Öl", so Ludwig.

Seit fünf Jahren kooperiert er mit der Firma Pioneer. Auf seinen Versuchsstreifen in Grünhof stehen sowohl ältere als auch neue Sorten - so können ihre Eigenschaften miteinander verglichen werden. Zur Ernte rückt das Unternehmen mit einer Waage an, das Ergebnis wird auf der Internetseite veröffentlicht.

Das amerikanische Unternehmen Pioneer Hi-Bred International ist der weltgrößte Entwickler und Anbieter von Anbaupflanzen und Saatgut. Es gehört zum Konzern DuPont und hat seinen Hauptsitz in Johnston, Iowa. 1996 begann Pioneer als erstes Unternehmen damit, genmanipulierten Mais zu erforschen.

Laut Jörn Christern handelt es sich bei den Rapssorten in Grünhof aber um konventionell gezüchtete Sorten. Es gibt in Europa nur vereinzelt Zulassungen für Genraps zu Versuchszwecken, großflächig angebaut wird er nicht. Organisationen wie Greenpeace warnen jedoch vor Verunreinigungen, die durch Bienenflug oder Wind möglich sind. So könnten Kreuzungen aus genmanipulierten und konventionell gezüchteten Rapssorten entstehen.